Geschichte der Fotografie

Die Entwicklung fotografischer Objektive

Die Entwicklung fotografischer Objektive begann in den frühen Tagen der Fotografie im 19. Jahrhundert. Zu dieser Zeit waren die Objektive einfach und bestanden aus nur einer oder zwei Linsen. Die Qualität der Bilder war oft sehr begrenzt und die Abbildungen hatten eine unzureichende Schärfe und Kontrast.

Im Jahr 1816 erfand Joseph Nicéphore Niépce die erste Kamera, die auch als Camera obscura bekannt ist. Danach wurden viele Versuche unternommen, bessere Objektive zu entwickeln, um die Qualität der Bilder zu verbessern. Im Jahr 1839 erfand Louis-Jacques-Mandé Daguerre das Daguerreotypie-Verfahren und stellte damit das erste fotografische Verfahren vor. Viele kreative Köpfe beschäftigten sich nun mit der Verbesserung der Bildqualität durch Objektive.

Achromat-Objektiv

Das Achromat-Objektiv wurde erstmals im frühen 18. Jahrhundert von dem englischen Optiker Chester Moor Hall erfunden und später von verschiedenen anderen Optikern und Fotografen weiterentwickelt.

Ein Achromat-Objektiv ist ein spezielles fotografisches Objektiv, das entwickelt wurde, um Farbfehler zu minimieren. Es besteht aus zwei oder mehr Linsenelementen, die so angeordnet sind, dass sie das von der Kamera eingefangene Licht korrekt brechen und eine scharfe und farbkorrigierte Abbildung auf den Film oder den Sensor der Kamera erzeugen.

Der Name „Achromat“ leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet „ohne Farbe“. Achromatische Objektive wurden entwickelt, um die chromatische Aberration zu reduzieren, die durch das unterschiedliche Brechungsverhalten des Lichts bei verschiedenen Farben verursacht wird. Ohne eine korrekte Farbkorrektur würden die Bilder unscharf und farblich unscharf sein, wodurch die Bildqualität stark beeinträchtigt würde.

Ein Achromat-Objektiv besteht normalerweise aus einer positiven und einer negativen Linse, die so angeordnet sind, dass sie die chromatische Aberration reduzieren. Die positiven und negativen Linsen brechen das Licht unterschiedlich, wodurch die Farbfehler korrigiert werden. Moderne Achromat-Objektive können aus mehreren Linsenelementen bestehen, um eine noch höhere Korrekturgenauigkeit zu erzielen.





Petzval-Objektiv

In den 1850er Jahren entwickelten Charles Chevalier und Josef Petzval Objektive, die nach ihnen benannt wurden. Das Petzval-Objektiv ist ein Porträtobjektiv, das für seine charakteristischen, runden Bokeh-Kreise und seinen einzigartigen Look bekannt ist.

Es besteht aus zwei Hauptlinsen, die hintereinander angeordnet sind. Die vordere Linse hat eine sehr hohe Brechkraft, während die hintere Linse eine sehr geringe Brechkraft hat. Dies führt zu einer sehr großen maximalen Blendenöffnung und einer sehr geringen Schärfentiefe.

Das Petzval-Objektiv hat eine sehr geringe Feldkrümmung, was bedeutet, dass es für Porträtaufnahmen geeignet ist, bei denen der Fokus auf dem Gesicht des Modells liegt, während der Hintergrund verschwommen und unscharf ist. Der unverwechselbare Look des Bokehs wird durch die Tatsache erzeugt, dass die runden Bokeh-Kreise nicht perfekt kreisförmig sind, sondern leicht elliptisch oder oval geformt sind. Dies liegt daran, dass die Linsen des Petzval-Objektivs die Lichtstrahlen nicht gleichmäßig brechen.

Traditionell wurde das Petzval-Objektiv für Nassplatten-Fotografie verwendet, da es eine sehr hohe Auflösung und Schärfe bietet. Heute werden moderne Nachbauten des Petzval-Objektivs für digitale Kameras hergestellt, um den einzigartigen Look und Charakter des Objektivs auf moderne Fotografie zu übertragen.

Anastigmat-Objektiv

In den 1890er Jahren entwickelte Paul Rudolph das erste Anastigmat-Objektiv bei Carl Zeiss. Ein Anastigmat-Objektiv ist ein hochwertiges fotografisches Objektiv, das speziell entwickelt wurde, um Abbildungsfehler zu minimieren und eine scharfe und klare Abbildung zu erzeugen. Der Name „Anastigmat“ bedeutet „ohne Astigmatismus“ und bezieht sich auf das Fehlen eines optischen Fehlers, der als Astigmatismus bezeichnet wird.

Das erste Anastigmat-Objektiv wurde 1892 von Paul Rudolph bei der Firma Carl Zeiss entwickelt und löste die älteren Petzval-Objektive ab, die mit einem einzigen Linsenelement gearbeitet hatten. Das Anastigmat-Objektiv besteht normalerweise aus drei oder mehr Linsenelementen, die in einem bestimmten Verhältnis zueinander angeordnet sind, um verschiedene Abbildungsfehler zu korrigieren.

Ein Anastigmat-Objektiv kann chromatische Aberration, Verzeichnung, sphärische Aberration und andere optische Fehler minimieren oder eliminieren. Das Ergebnis ist eine scharfe und kontrastreiche Abbildung, die für viele Anwendungen in der Fotografie unerlässlich ist.

Moderne Anastigmat-Objektive sind in vielen verschiedenen Arten von Kameras zu finden, einschließlich Spiegelreflexkameras, Kompaktkameras und digitalen Systemkameras. Es gibt auch spezialisierte Anastigmat-Objektive für bestimmte Anwendungen wie Makro-, Tele-, Weitwinkel- und Zoom-Objektive.

Im frühen 20. Jahrhundert wurden weitere Fortschritte in der Objektivtechnologie erzielt, einschließlich der Entwicklung von Tessar- und Planar-Objektiven, die von der Firma Carl Zeiss entwickelt wurden.

Protar-Objektiv

Das Protar-Objektiv ist ein fotografisches Objektiv, das aus zwei oder mehr Linsenelementen besteht und von dem deutschen Optiker Paul Rudolph im späten 19. Jahrhundert entwickelt wurde. Es ist ein symmetrisches Objektiv, bei dem die Linsenelemente in verschiedenen Gruppen angeordnet sind.

Das Protar-Objektiv besteht aus zwei oder mehr Linsenelementen, die in Gruppen angeordnet sind. Es gibt eine Vorder- und Hinterlinse, die durch eine Blende getrennt sind. Die Gruppen in der Mitte können je nach Modell unterschiedlich sein. Die Gruppen sind so konzipiert, dass sie chromatische Aberration und Verzerrungen reduzieren, was zu einem Bild mit hoher Schärfe und Detailgenauigkeit führt.

Es ist in verschiedenen Brennweiten erhältlich und hat einen variablen Blendenbereich. Es ist bekannt für seine hohe Schärfe und Detailgenauigkeit, sowie für seine gute Farbwiedergabe und Kontrast. Das Objektiv ist auch in der Lage, eine geringe Schärfentiefe zu erzeugen, was es zu einem beliebten Objektiv für Porträtaufnahmen macht.

Das Protar-Objektiv wurde in den frühen Tagen der Fotografie oft als Allzweck-Objektiv eingesetzt, da es für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet war. Es wurde auch oft in Kameras mit Wechselobjektiven verwendet, um eine breitere Palette von Aufnahmen zu ermöglichen.

Tessar-Objektiv

Das Tessar-Objektiv, entwickelt von Paul Rudolph bei Carl Zeiss, ist eine Art von symmetrischem Objektiv und besteht aus vier Linsenelementen in drei Gruppen. Die erste und die letzte Gruppe bestehen jeweils aus einer einzelnen Linse, während die mittlere Gruppe aus zwei Linsen besteht, die zusammengefasst sind.

Das Tessar-Objektiv ist bekannt für seine hohe Auflösung und Schärfe sowie seine hervorragende Farbwiedergabe und Kontrast. Es hat auch eine relativ geringe Verzerrung und chromatische Aberration, was es zu einem vielseitigen Objektiv für eine breite Palette von Fotografie-Anwendungen macht.

Ein weiterer Vorteil des Tessar-Objektivs ist seine kompakte Größe und sein geringes Gewicht im Vergleich zu anderen Objektivtypen mit ähnlichen Brennweiten. Dies macht es zu einem beliebten Objektiv für kompakte Kameras und für Fotografen, die ein leichtes und einfach zu handhabendes Objektiv suchen.

Das Tessar-Objektiv wird oft für Landschafts-, Architektur- und Portraitfotografie eingesetzt, da es eine hohe Schärfe und Detailgenauigkeit ermöglicht. Es ist auch in der Makrofotografie beliebt, da es eine relativ kurze Mindestfokusdistanz hat und somit für Nahaufnahmen geeignet ist.





Planar-Objektiv

Das Planar-Objektiv ist ein symmetrisches Objektiv, das aus sechs Linsenelementen in vier Gruppen besteht. Die vordere und hintere Gruppe bestehen jeweils aus einer einzelnen Linse, während die mittleren Gruppen aus zwei Linsenelementen bestehen, die zusammengefasst sind.

Das Planar-Objektiv ist bekannt für seine hohe Schärfe und Detailgenauigkeit, sowie für seine hervorragende Farbwiedergabe und Kontrast. Es hat auch eine relativ geringe Verzerrung und chromatische Aberration, was es zu einem vielseitigen Objektiv für eine breite Palette von Fotografie-Anwendungen macht.

Es hat eine konstante Blende über den gesamten Zoombereich und ist in der Regel für eine hohe Lichtstärke bekannt. Es ist auch für seine Fähigkeit bekannt, eine sehr geringe Schärfentiefe zu erzeugen, was es zu einem beliebten Objektiv für Porträts und andere Aufnahmen macht, bei denen der Hintergrund verschwommen und unscharf sein soll.

Das Planar-Objektiv ist auch in der Landschafts- und Architekturfotografie beliebt, da es eine hohe Schärfe und Detailgenauigkeit ermöglicht. Es ist auch in der Makrofotografie beliebt, da es eine relativ kurze Fokusdistanz hat und somit für Nahaufnahmen geeignet ist.

Zoom-Objektiv

In den 1950er Jahren wurde das erste Zoom-Objektiv von Pierre Angenieux entwickelt, das es Fotografen ermöglichte, die Brennweite des Objektivs während des Betriebs zu ändern.

In den 1970er Jahren wurden asphärische Linsenelemente eingeführt, um sphärische Aberration zu minimieren, und in den 1990er Jahren wurden spezielle Linsenelemente wie Fluorite und ED-Glas entwickelt, um chromatische Aberration weiter zu minimieren.

Heute gibt es eine Vielzahl von Objektiven, die für verschiedene Anwendungen und Zwecke entwickelt wurden, einschließlich Weitwinkel-, Tele-, Zoom-, Makro- und Spezialobjektive.

Die Entwicklung von fotografischen Objektiven hat im Laufe der Jahre ständig Fortschritte gemacht und wird auch in Zukunft weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Fotografie leisten.

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