Geschichte der Fotografie

Geschichte der Fotografie

Die Fotografie ist eine Kunstform, die es uns ermöglicht, Bilder aufzunehmen und zu bewahren. Im Wesentlichen ist Fotografie die Kunst, mit Hilfe von Licht und Technologie Bilder aufzunehmen. Es ist eine der bedeutendsten Erfindungen in der Geschichte der Menschheit und hat unser Verständnis von der Welt und uns selbst maßgeblich beeinflusst.

Die Geschichte der Fotografie begann mit der Camera obscura (Bild oben), die im 11. Jahrhundert von Alhazen entwickelt wurde. Die Camera obscura (lat. für „dunkle Kammer“) ist ein optisches Gerät, das bereits im 11. Jahrhundert von dem arabischen Gelehrten Alhazen beschrieben wurde. Es besteht aus einer abgedunkelten Kammer oder einem Kasten mit einem winzigen Loch in einer der Wände. Wenn Licht durch das Loch in die Kammer fällt, entsteht auf der gegenüberliegenden Wand ein umgedrehtes und seitenverkehrtes Bild der Umgebung außerhalb der Kammer.

Dieses Phänomen beruht auf den Gesetzen der Optik. Die Lichtstrahlen, die durch das Loch eintreten, breiten sich in gerader Linie aus und treffen auf die gegenüberliegende Wand. Dort entsteht ein verkleinertes Bild der Umgebung, das auf dem Kopf steht und spiegelverkehrt ist.

Die Camera obscura wurde in der Renaissance von Künstlern und Wissenschaftlern als Hilfsmittel zur Perspektivdarstellung verwendet. Die Projektion des umgedrehten Bildes auf einer Fläche im Inneren der Kammer erlaubte es den Künstlern, die Perspektive und die Proportionen von Objekten genauer zu erfassen und abzubilden.

Im Laufe der Zeit wurde die Camera obscura weiterentwickelt und verfeinert. Die Lochgröße konnte variiert werden, um die Schärfe des Bildes zu beeinflussen.





Zu Beginn des 16. Jahrhunderts entwarf der beeindruckende Künstler, Wissenschaftler und Erfinder Leonardo da Vinci Diagramme und schrieb Anweisungen über die Camera Obscura. In diesen Arbeiten schloss er nicht nur Nadellöcher, sondern auch einfache Glaslinsen ein.

Bild: Gemeinfrei

Linsen und Optik waren zu dieser Zeit eine relativ neue, aber etablierte Wissenschaft, die von den Astronomen zur Erweiterung unseres Wissens über das Universum genutzt wurde. Interessanterweise waren die Astronomen auch eine treibende Kraft hinter dem Aufkommen des Films, was für unsere Geschichte der Fotografie interessant ist.

Johannes Kepler, Astronom und allgemein ein kluger Kerl, bekommt den Verdienst, 1604 den Begriff Fotografie für eine Zeichnung mit Licht geprägt zu haben. Er bezog sich auf die Verwendung von Teleskopoptik, um ein Bild auf ein Blatt Papier oder eine Leinwand zu projizieren, um die Sterne zu zeichnen.

Im Laufe der Zeit wurde die Camera obscura weiterentwickelt und schließlich entstand die Lochkamera, die als erste Vorstufe der modernen Kamera gilt. Eine Lochkamera ist ein kleiner Kasten mit einem winzigen Loch auf der einen Seite und einem lichtempfindlichen Material auf der anderen Seite. Das Licht fällt durch das Loch in die Kamera ein und erzeugt ein umgedrehtes Bild auf dem lichtempfindlichen Material.

1826 erfand Joseph Nicéphore Niépce die Fotografie. Er entwickelte das erste fotographische Verfahren, das er Heliografie nannte. Es handelt sich um das erste bekannte Verfahren zur Erzeugung dauerhafter fotografischer Abbildungen. Der Name Heliografie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Sonne schreiben“.

Bei der Heliografie wird eine lichtempfindliche Beschichtung auf eine Metallplatte aufgetragen. Diese Beschichtung besteht aus einem Gemisch aus Bitumen, einem ölartigen Harz, und Lavendelöl, das als Lösungsmittel dient. Die beschichtete Platte wird dann in eine Camera obscura eingesetzt und dem Sonnenlicht ausgesetzt. Durch das Loch in der Kamera fällt das Licht auf die beschichtete Platte und belichtet sie.

Die Belichtungszeit beträgt je nach Lichtverhältnissen und Größe des Lochs mehrere Stunden bis zu mehreren Tagen. Durch die Einwirkung des Lichts wird das Bitumen auf der Platte hart und dunkel, während die unbelichteten Bereiche des Bitumens durch das Lavendelöl ausgewaschen werden, so dass sie heller bleiben.

Nach der Belichtung wird die Platte in Lavendelöl getaucht, das die unbelichteten Bereiche des Bitumens auswäscht und somit ein Bild auf der Platte erzeugt. Das entstandene Bild ist jedoch noch nicht stabil und kann durch weitere Einwirkung von Licht zerstört werden. Um es haltbar zu machen, wird die Platte mit einer Mischung aus Lavendelöl und Terpentinöl gewaschen und dann vorsichtig erhitzt, um das Bitumen zu schmelzen und zu fixieren.

Die Heliografie war ein wichtiger Schritt in der Geschichte der Fotografie, da sie erstmals die Möglichkeit bot, dauerhafte fotografische Abbildungen zu erzeugen. Niépces erste Heliografie aus dem Jahr 1826 zeigt den Blick aus dem Fenster seines Arbeitszimmers in Le Gras und ist damit das älteste erhaltene Foto der Welt.

Niépce arbeitete weiter an seiner Erfindung und schließlich gelang es ihm, ein Bild auf eine Zinnplatte zu bannen, die erste Daguerreotypie.

Es war nur eines von mehreren Experimenten, aber der Blick aus dem Fenster in Le Gras ist die früheste erhaltene Fotografie. Nicéphore Niépce benutzte ein Blech, auf dem eine Schicht von Chemikalien aufgebracht war.

Foto: Nicéphore Niépce , Gemeinfrei

Obwohl lichtempfindlich, war sie nicht sehr empfindlich. Es dauerte 8 Stunden, um das Bild aufzunehmen. Man kann sehen, wie das Sonnenlicht beide Seiten der Gebäude beleuchtet.

Louis-Jacques-Mandé Daguerre und Niépce arbeiteten zusammen und entwickelten schließlich die Daguerreotypie weiter, bis sie 1839 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die Daguerreotypie war ein großer Erfolg und wurde schnell zu einem beliebten Mittel, um Porträts aufzunehmen.

Foto: Louis Daguerre, Gemeinfrei
Pariser Straßenansicht (Boulevard du Temple), Daguerreotypie von Louis Daguerre, aufgenommen vom Fenster seines Arbeitszimmers aus, 1838; diese Aufnahme gilt als das älteste Foto, auf dem Menschen abgebildet sind. (Schuhputzer und Kunde an der Straßenecke unten links)

In den Jahren nach der Daguerreotypie entwickelte William Henry Fox Talbot das erste Kalotypie-Verfahren, ermöglichte es, mehrere Kopien von einem negativen Bild herzustellen. Diese Entwicklung war von entscheidender Bedeutung für die weitere Entwicklung der Fotografie.

Das Kalotypie-Verfahren basierte auf der Verwendung von lichtempfindlichem Papier, das mit Silbersalzen behandelt wurde. Eine Belichtung des Papiers mit einer Kamera erzeugte eine latente Bildaufzeichnung. Diese latente Aufzeichnung wurde dann durch eine chemische Behandlung sichtbar gemacht, indem das Papier mit einer Lösung aus Gallo- und Kaliumjodid behandelt und dann mit Silbernitrat fixiert wurde.

Das Kalotypie-Verfahren hatte den Vorteil, dass es im Gegensatz zum zuvor entwickelten Daguerreotypie-Verfahren, das nur ein einziges, auf einer Metallplatte aufgezeichnetes Bild erzeugte, eine negative Bildaufzeichnung erzeugte. Dieses Negative konnte verwendet werden, um beliebig viele positive Abzüge desselben Bildes zu erstellen.

Die Kalotypie war ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Fotografie und hatte einen großen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Technologie. Es ist jedoch ein historisches Verfahren, das in der heutigen Zeit nicht mehr allgemein verwendet wird.





Die ersten Kameras: 1841

Die Fotografen dieser Ära verwendeten im Allgemeinen selbst entworfene und hergestellte Kameras , wobei sie die von den Optikherstellern hergestellten Objektive für die Fotografie adaptierten.

Zu Beginn der Kamerageschichte begannen optische Unternehmen wie Zeiss, Leitz und andere damit, Objektive speziell für die Fotografie zu entwickeln. Voigtländer ging noch einen Schritt weiter und führte 1841 eine Kamera für Metallplatten ein.

Foto: Gemeinfrei
Daguerreotypie-Kamera von Voigtländer (Replik)

Fotojournalismus: 1848 – 1865

Neben der wissenschaftlichen Nutzung und der gesamten Kunstproduktion fand die Fotografie auch ihren Weg in die Nachrichten. Die Arbeiterrevolte der Junitage 1848 in Frankreich, der Krimkrieg von 1853 – 1856 und der US-Bürgerkrieg von 1861 – 1865 brachten fotografische Kriegsbilder in die Öffentlichkeit.

Foto: Hermann Biows, Gemeinfrei
Die nach dem Hamburger Brand von 1842 aufgenommene Daguerreotypie gilt als das erste Foto, das ein geschichtlich bedeutendes Ereignis zeigt .

Schriftliche journalistische Beschreibungen und handgezeichnete oder gemalte Illustrationen wurden durch fotografische Bilder ersetzt. Diese Bilder wurden in öffentlichen Ausstellungen gezeigt und in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. Es half der Fotografie, einen festen Platz in der modernen Gesellschaft einzunehmen.

Bewegte Bilder: 1878 – 1900

Bewegte Bilder, oder Filme sind ein fester Bestandteil der Zeitachse der Fotografie. Die Frage, wie sich bewegte Motive am besten einfangen lassen, wurde erstmals von Eadweard Muybridge erfolgreich beantwortet. Der Fotograf erhielt den Auftrag die einzelnen Phasen des Bewegungsablaufs eines galoppierenden Pferdes im Bild festzuhalten. Er begründete damit die Chronofotografie, heute als Hochgeschwindigkeitsfotografie bekannt.

Bildfolge eines galoppierenden Rennpferds: Eadweard Muybridge, Gemeinfrei

Ein Jahr später stellte er sein Zoopraxiskop vor, mit dem er die einzelnen Aufnahmen auf einer Leinwand in einem Bewegungsablauf zum Leben erweckte.

Die Fotografie, wie wir sie heute kennen wurde durch das Negativfilmverfahren erst richtig massentauglich. Das Negativfilmverfahren wurde erstmals in den 1880er Jahren von dem britischen Fotografen Frederick Wratten und seinem Geschäftspartner Charles H. Wainwright entwickelt. Sie gründeten die Firma Wratten & Wainwright, die sich auf die Herstellung von fotografischen Materialien spezialisierte, einschließlich Negativfilmen.

Das Negativfilmverfahren war eine bedeutende Erfindung, da es die Produktion von Fotografien in größerem Maßstab ermöglichte. Durch die Verwendung von Negativfilmen konnten Fotografen mehrere Abzüge eines Bildes herstellen, indem sie den Negativfilm belichteten und entwickelten, anstatt jedes Bild einzeln aufzunehmen.

Kodak: 1888

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die Kameras immer weiter verbessert und weiterentwickelt. Im Jahr 1888 brachte Kodak die erste Kamera in Massenproduktion auf den Markt, die Kodak-Kamera, die von George Eastman erfunden wurde.

George Eastman aus Rochester, New York, hatte eine Idee: Verwende diesen neuen Rollfilm, baue eine einfache, leicht zu bedienende Kamera und vermarkte Sie sie als ein Produkt, das Spaß macht. In der Geschichte der Fotografie war Eastman ein Meister im Marketing der Fotografie für die breite Masse. „Sie drücken den Knopf, wir machen den Rest.“

Eastman Kodak wurde zu einer treibenden Kraft im weltweiten Boom der Fotografie. Sie führten viele verschiedene Filmformate ein, sowohl in Rollen- als auch in Bogenform, sowie Kameras für Anfänger, Enthusiasten und professionelle Fotografen.

35mm Film und die Leica: 1913

Eines der gebräuchlicheren Formate des Rollfilms war das 135er Format, auch 35mm genannt. Dieses Format wurde vor allem für Kinofilme verwendet, aber es wurde auch in kleine Kassetten für Miniatur-Fotokameras, wie sie damals genannt wurden, aufgespult.

Die Filmkameras transportierten 35mm-Film vertikal durch die Kameras, mit einem Bildfeld von 18x24mm. 1913 entwarf Oskar Barnack, ein Ingenieur bei Leitz, einen Prototyp einer Standbildkamera, die den Film horizontal transportierte und ein 24x36mm-Bildrahmen produzierte.

Es gibt zwar viele Film- und Kameraformate, aber das 35mm-Format wurde zu einem der beliebtesten Formate in der Geschichte der Fotografie.

Foto: Leica, Creative Commons
Die erste Kleinbildkamera der Welt, die Ur-Leica, von 1914

Im Jahr 1925 wurde die Leica I eingeführt und wurde ein kommerzieller Erfolg. Im Laufe der Zeit wurde das 24x36mm-Format zu einem der am häufigsten produzierten und verwendeten Bildformate in der gesamten Fotografie. Dies gilt auch heute noch für Digitalkameras.

Im Laufe der Zeit wurden Kameras immer weiterentwickelt und es entstanden verschiedene Arten von Kameras, darunter Spiegelreflexkameras. Diese Art von Kamera ermöglichte es dem Fotografen, durch das Objektiv zu schauen und das Bild direkt zu sehen, bevor es aufgenommen wurde. Dadurch wurde das Fotografieren einfacher und es konnten schnellere Aufnahmen gemacht werden.





35mm-SLRs: 1957 und 1959

1957 führte Asahi Optical aus Japan, die Pentax, die erste Spiegelreflexkamera mit sofortiger Rückspiegelung auf Augenhöhe ein.

Foto: Wolfgang Thanner, Creative Commons
Pentax´s erste Spiegelreflexkamera von 1957

Im Jahr 1959 kam die Nikon F auf den Markt, eine Kleinbild-Spiegelreflexkamera im Profi-Bereich mit einem ganzen System von Objektiven, Motorantrieben und anderem Zubehör.

Foto: OppidumNissenae, Creative Commons
Nikon F von 1959

Mit der Zeit wurden die Kameras immer ausgefeilter und es wurden verschiedene Technologien wie Autofokus und Belichtungsmesser eingeführt. Die Kameras wurden kompakter und leichter und es wurden auch verschiedene Formate von Filmen entwickelt, darunter 35mm, Mittelformat und Großformat.

In den 1990er Jahren wurde die digitale Fotografie eingeführt. Hierbei wird das Bild nicht mehr auf Film, sondern auf einem Sensor aufgenommen und dann auf einer Speicherkarte gespeichert. Das hat den großen Vorteil, dass das Bild sofort angezeigt und bearbeitet werden kann, ohne es entwickeln zu müssen. Außerdem können viele Bilder auf einer Speicherkarte gespeichert werden, was die Anzahl der Aufnahmen erhöht.

Die digitale Fotografie hat die Art und Weise, wie wir fotografieren, revolutioniert. Es gibt jetzt eine Vielzahl von digitalen Kameras in verschiedenen Größen und Formaten. Die Technologie hat sich weiterentwickelt, so dass es jetzt Kameras mit hoher Auflösung und verschiedenen Objektiven gibt, die speziell für bestimmte Aufgaben entwickelt wurden.

Insgesamt hat die Fotografie im Laufe der Jahre viele Entwicklungen durchgemacht und es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Technologie im Laufe der Zeit verändert hat. Heute hat sich die Fotografie zu einer weit verbreiteten Kunstform entwickelt, die uns hilft, die Welt um uns herum zu verstehen und zu teilen.

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