Kameras

Die erste Kamera auf dem Mond – Hasselblad Data Camera (HDC)

Die erste Kamera auf dem Mond wurde während der Apollo-11-Mission im Jahr 1969 von Neil Armstrong und Edwin „Buzz“ Aldrin mitgeführt. Es handelte sich um die Hasselblad Electric Data Camera.

Die Hasselblad Electric Data Camera, die auf dieser Mission verwendet wurde, war eine speziell angepasste Version der Hasselblad-Kameras, die von der schwedischen Firma Victor Hasselblad AB hergestellt wurden. Diese Kameras waren schon zuvor bei Luft- und Raumfahrtmissionen verwendet worden, aber die Version, die auf dem Mond verwendet wurde, musste speziell angepasst werden, um den Bedingungen im Weltraum standzuhalten und den Anforderungen der NASA zu genügen.





Die Kamera war in einer modifizierten Aluminiumlegierung verpackt, die leichter und widerstandsfähiger gegen Temperaturänderungen und Vibrationen war. Sie wurde auch mit einem elektrischen Anschluss ausgestattet, um sie an das Steuerungssystem des Raumanzugs anzuschließen. So konnten die Astronauten die Kamera über den Anzug steuern und mit Handschuhen bedienen.

Das Carl-Zeiss-Planar-Objektiv, das in der Hasselblad Electric Data Camera verwendet wurde, war ein besonders hochwertiges Objektiv, das speziell für die Verwendung im Weltraum entwickelt wurde. Es war ein manuell fokussierbares Objektiv mit einer Brennweite von 80 mm und einer maximalen Blendenöffnung von f/2,8.

Das Objektiv war mit einer Mehrschichtvergütung versehen, die speziell für die Verwendung im Weltraum entwickelt wurde. Diese Vergütung minimierte das Eindringen von Strahlung in das Objektiv und erhöhte gleichzeitig die Kontraste und Farbsättigung der Bilder. Die Vergütung bestand aus mehreren Schichten von dünnen Schichten von Metallen und anderen Materialien, die sorgfältig auf das Glas aufgebracht wurden.

Die optische Konstruktion des Objektivs bestand aus sechs Linsenelementen in vier Gruppen. Die Linsenelemente waren aus hochwertigem optischem Glas gefertigt und wurden mit äußerster Präzision poliert und bearbeitet, um eine maximale Schärfe und Klarheit zu gewährleisten.

Um die Leistung des Objektivs unter den Bedingungen des Weltraums zu gewährleisten, wurde das Objektiv einem umfangreichen Testprogramm unterzogen. Es wurde auf Vibrationen, Temperaturschwankungen und Strahlung getestet, um sicherzustellen, dass es den extremen Bedingungen des Weltraums standhalten konnte.

Die Kamera war mit einem elektromagnetischen Verschluss ausgestattet, der es ermöglichte, die Belichtungszeit präzise zu steuern. Er bestand aus einer Reihe von dünnen Aluminiumlamellen. Wenn ein elektrischer Impuls an den Magneten gesendet wurde, wurden die Lamellen schnell geöffnet und wieder geschlossen.

Eine der Herausforderungen bei der Konstruktion des Verschlusses bestand darin, sicherzustellen, dass er unter den extremen Bedingungen des Weltraums zuverlässig funktionierte. Hierbei spielte die Temperatur eine wichtige Rolle. Da die Temperaturen auf dem Mond zwischen -173 °C und +127 °C schwanken können, musste der Verschluss so konstruiert werden, dass er bei diesen extremen Temperaturen noch einwandfrei funktioniert.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, wurde der Verschluss speziell isoliert und gekühlt. Er wurde mit einer thermischen Isolation umwickelt, um eine konstante Temperatur aufrechtzuerhalten. Die Kamera selbst wurde in einem speziellen Isolierbeutel verstaut, um sie vor den extremen Temperaturen des Mondes zu schützen.

Verwendet wurde ein 70-mm-Film, genauer gesagt den Kodak Ektachrome SO-368-Film. Dieser speziell entwickelte Film wurde von Kodak in Zusammenarbeit mit der NASA hergestellt, um den besonderen Anforderungen der Raumfahrt gerecht zu werden.





Der Film war so konzipiert, dass er den extremen Temperaturen im Weltraum standhalten konnte, ohne seine Empfindlichkeit zu verlieren. Er wurde auch speziell gegen Strahlung abgeschirmt, um die Bilder vor einer Beeinträchtigung durch ionisierende Strahlung zu schützen.

Der Ektachrome-Film zeigte auch eine hohe Farbsättigung und einen hohen Kontrast, was dazu beitrug, lebendige und detaillierte Bilder zu erzeugen. Um die Qualität der Bilder zu erhöhen, wurden die Filme bei der Rückkehr zur Erde unter streng kontrollierten Bedingungen entwickelt und verarbeitet.

Zusätzlich zur Kodak Ektachrome-Serie wurde auch der Anscochrome-70-Film verwendet, der ebenfalls speziell für die Verwendung im Weltraum entwickelt wurde. Dieser Film war auch gegen Strahlung abgeschirmt und hatte eine hohe Farbsättigung und einen hohen Kontrast.

Insgesamt war die Hasselblad Electric Data Camera eine technologische Meisterleistung, die es ermöglichte, hochwertige Bilder vom Mond zu erhalten und einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des Weltraums zu leisten.

Beitragsbild: Edwin „Buzz“ Aldrin, Apollo 11 – Gemeinfrei

Loading

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert