Mein Fotoprojekt, dein Fotoprojekt: Anregungen zu kreativen Fotoprojekten
Egal ob Du ein erfahrener Fotograf bist, der in einem Trott feststeckt, oder ein Neuling, der den Fokus braucht, etwas anderes auszuprobieren, ein Projekt kann Wunder für deine Fotografie bewirken.
Von Desktop-Experimenten und kreativen Techniken bis hin zu neuen Motiven und inspirierenden Themen, die Herausforderungen und den manchmal damit verbundenen Einschränkungen bei Fotografieprojekten können die Art und Weise prägen, wie du fotografierst, und dich dazu bringen kreativer zu sein, deine Kamera zu verstehen und zu überdenken, was du fotografieren kannst.
Du möchtest deine Fähigkeiten schärfen, neue Techniken erlernen oder einfach nur Spaß mit deiner Kamera haben? Fotoprojekte helfen dir dabei, alle drei Ziele zu erreichen. Durch thematische Projekte kannst du einzigartige Bilder aufnehmen, die einem bestimmten Thema oder Stil folgen. Dein Projekt kann eine Woche, einen Monat oder ein Jahr dauern, je nachdem, wie weit du in die Tiefe gehen möchtest.
Mein Haupt-Projekt für dieses Jahr hat die Überschrift “Bachläufe“. Fotogene Bachläufe liegen oft im Wald. Für mich war die Fotografie des Waldes oder in ihm immer eine Herausforderung. Zum einen, weil dort oft extreme Lichtverhältnisse herrschen und zum Anderen das Motiv von der Umgebung separiert werden muß. Man sieht eben den Wald vor lauter Bäumen nicht. Weiterhin kann das Fotografieren von Bachläufen sehr kreativ sein, da man nicht auf eine Aufnahmetechnik beschränkt ist. Ob Weitwinkel-, Normal-, Tele-, oder Makro-Objektiv, alles ist einsetzbar. Aber das ist mein Projekt. Wie sieht es bei dir aus, hast du schon ein Projekt?
Um Dir Anregungen zu bieten, habe ich eine Menge an kreativen Fotoprojekten zusammengestellt, die für alle Schwierigkeitsstufen geeignet sind.
Schwarz-Weiß
Anstatt das gesamte Farbspektrum zu nutzen, fordert diese Projektidee dazu auf, Bilder nur in Schwarzweiß aufzunehmen. Die Zweifarb-Fotografie bietet eine andere Perspektive oder ein anderes Gefühl für deine Arbeit und gibt dir die Möglichkeit, Menschen, Orte und Objekte auf eine neue Art und Weise hervorzuheben.
Abstrakt
Grundlegend für die abstrakte Fotografie sind Linien und Kurven. Die Formen, die du hervorhebst, führen den Blick des Betrachters zu einem bestimmten, einnehmenden Element. Um einem Objekt oder Design nahe zu kommen, verwende eine Makrolinse oder ein Makro-Objektiv. Mit dem Makro wird deine Bildkomposition eine deutlichere Auflösung und Schärfe haben. Vervollständige dein Projekt, indem du eine Sammlung abstrakter Bilder zusammenstellst.
Neues Objektiv
Deine Kameraausrüstung spielt eine große Rolle bei deiner Arbeit als Fotograf. Deine Werkzeuge, wie deine Objektive, können die Qualität deiner Kunst grundlegend verändern.
Um deine Fähigkeiten zu schärfen, versuche einen ganzen Monat lang ein einziges Objektiv zu verwenden. Im Idealfall ist das Objektiv neu für dich – so kannst du das neue Werkzeug beherrschen und deine fotografischen Fähigkeiten erweitern.
Architektur
Architektur zu fotografieren – ob modern oder klassisch – stellt eine einzigartige Herausforderung dar. Überlege dir, eine Reihe von Baustilen für dein Portfolio einzufangen und vergiss nicht, deine Blickwinkel zu verändern. Variiere deine Aufnahmen, indem du verschiedene Wetterbedingungen und Tageszeiten wählst.
Durch die Vielfalt der Aufnahmen erhält man so eine umfassendere Vorstellung von der Beziehung der Gebäude zur Umwelt.
Silhouetten
Die Silhouetten bilden einen deutlichen Kontrast zwischen hell und dunkel und heben ein oder mehrere Motive hervor. Stell sicher, dass dein Motiv im Gegenlicht steht. Die beste Zeit für die Aufnahme von Silhouetten ist am Morgen oder am späten Abend.
Bau ein beeindruckendes Bild auf, indem du die Szene mit offenem Raum, wie auf einem Feld oder am Strand, in Szene setzt. Richte deinen Kamerawinkel auf die Sonne aus und sorge dann dafür, dass dein Motiv zwischen der Sonne und dir steht. Spiele mit dem genauen Winkel, bis du einen starken Kontrast hast.
Symmetrie
Das Finden von Motiven, die dir Symmetrie bieten, ist der grundlegende Schritt für diese Fotoprojekt-Idee. Suche nach Symmetrie in Architektur und Natur, aber lass die Motive Mensch und Tier nicht aus. Kleinere Details, wie Hände oder Füße, sorgen oft für das perfekte symmetrische Foto.
Makro
Um deine Fähigkeiten zu verbessern und eine raffinierte Aufnahmetechnik auszuprobieren, probiere die Makrofotografie an kleinen Motiven wie Insekten, Streichholzköpfen und Blumen aus. Wenn du kein Makro-Objektiv besitzt, solltest du eine Makro-Linse nehmen. Damit wird am Anfang nicht das Budget gesprengt.
Denke an die kleinsten Elemente der Natur, Miniatur-Haushaltsgegenstände und Nahaufnahmen von Menschen für dein Portfolio.
Oldtimer
Von sportlichen Modellen bis hin zu klassischen Stadtautos – Oldtimer kommen nie aus der Mode. Such nach Oldtimer-Marken bei Auto-Rallyes und Ausstellungen, obwohl du manchmal im Alltag auf sie stoßen wirst. Die goldenen Stunden, kurz nach Sonnenaufgang oder kurz vor Sonnenuntergang, sind ideal für das Fotografieren von Autos. Hebe bestimmte Teile wie Stoßfänger, Kofferraum und Motorhaube hervor, um verschiedene Perspektiven zu erhalten.
Wassertropfen-Kunst
Die Grundidee bei diesem Projekt ist es, einen Flüssigkeitsbehälter aufzuhängen und Tropfen durch ein kleines Loch fallen zu lassen, um dann den daraus resultierenden Spritzer aufzufangen. Das Timing des Verschlusses bei der Erzeugung des Spritzers ist alles. Mein Fotokumpel und ich haben gute Ergebnisse erzielt, indem wir zwei Blitzgeräte benutzten, mit der niedrigsten Leistung (1/128), und Wasser mit Milch und Lebensmittelfarbe gemischt haben, um eine zähere Lösung zu erhalten.
Abstraktes in Wasser und Öl
Öl, das auf der Wasseroberfläche schwimmt, ist eine großartige Möglichkeit, auffallende Abstraktionen zu fotografieren. Dieses Tischfotoprojekt nutzt die Brechungseigenschaften von Öl und Blasen, um Farben zu akzentuieren und zu verzerren. Du brauchen nur ein paar Tropfen Speiseöl in einer Glasschale auf die Wasseroberfläche zu geben. Eine genaue Anleitung findest du hier: Wie man mit Öl und Wasser farbenfrohe künstlerische Bilder erstellt
Richtige Zeit, falsches Objektiv
Wähle das entgegengesetzte Objektiv zu dem, das du normalerweise zum Fotografieren eines Motivs verwenden würdest. Nimm zum Beispiel ein Weitwinkelobjektiv mit in den Zoo oder beschränke dich auf deine längste Telebrennweite, wenn du das nächste Mal Landschaften fotografierst. Es ist nicht nur eine neue Herausforderung, du erhältst auch Fotos, die nicht deinen bisherigen ähneln.
Bokeh
Die Bokeh-Fotografie ist durch eine einzigartige Eigenschaft gekennzeichnet: eine Weichzeichnung, die im unscharfen Bereich eines Bildes entsteht. Die Unschärfe, die durch eine Linse erzeugt wird, hilft, den Fokus des Fotos zu lenken. Um diese Technik zu erreichen, ist ein lichtstarkes Objektiv mit mindestens einer Blende von f/2,8 erforderlich.
Mit einem weit geöffneten Objektiv kannst du das Bokeh leicht erzeugen. Kleine Lichtquellen oder Sonne im Hintergrung unterstützen dieses.
Action-Aufnahmen
Um eine klare Aktionsaufnahme zu erzielen – ob Sport, Tiere oder etwas anderes – ist es am wichtigsten, vorbereitet zu sein. Überlege dir, ob du deine Aufnahme vorfokussieren solltest, damit du bereit bist, wenn das Motiv in das Bild kommt.
Da es mehrere Aufnahmen benötigen kann, um auch nur ein einziges solides Foto aufzunehmen, fotografierst du einige Sekunden lang in kurzen Abständen. Lass an beiden Rändern des Rahmens zusätzlichen Platz, um die Bewegung des Motivs zu berücksichtigen.
Absichtliche Kamerabewegung (ICM)
Du magst es gewohnt sein, alles zu tun, um ein scharfes Foto zu machen, aber es kann befreiend sein, das Gegenteil zu tun und die Kamera während einer vergleichsweise langen Belichtung zu bewegen. Versuche im Modus Verschlusspriorität zu arbeiten, indem du eine Belichtungszeit von 1/15 Sekunden oder länger wählst.
Das 50 x 50 x 50 Projekt
Mach 50 Bilder in 50 Tagen mit nichts weiter als einem 50mm-Objektiv. Eine einfache Projektidee, die wirklich hilft, dein fotografisches Auge zu entwickeln.
Vier Jahreszeiten
Anstatt ein Fotoprojekt zu haben, bei dem man jeden Tag etwas fotografiert, sieht man hier, wie man alle drei Monate ein Motiv fotografiert, um den Wechsel der Jahreszeiten aufzuzeigen. Natürlich muss man sich etwas Zeit nehmen, um das richtige Motiv zu finden: Einzelne Bäume funktionieren gut, aber man muss vorhersehen, wie die Szene aussehen wird, wenn das Laub vollständig gewachsen ist oder wenn es gar keine Blätter gibt.
Es gibt noch eine Menge Themen, aus dem man ein kleines oder auch ein großes Langzeitprojekt erstellen könnte. Das Internet ist voll von solchen Ideen. Aber eigentlich hat doch jeder schon ein Projekt im Hinterkopf. Du doch auch, oder? Was möchtest du realisieren? Schreib es uns doch bitte in einen Kommentar.
Kommentare
Rainer
Projekte sind gut um sich selbst zu motivieren. Für dieses Jahr steht bei mir die Nachtfotografie auf dem Zettel. Hierzu habe ich mir schon eine Liste von Motiven erstellt. So stellt sich bei mir selten die Frage: „Was mache ich heute?“ Am Ende eines Projektes erstelle ich mir dann gerne ein Fotobuch.