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Wie entwickel ich einen Schwarzweiss-Film?

Ich wurde mal wieder gefragt, warum ich meine Schwarzweißfilme selbst entwickle und wie der eigentliche Prozess dabei ist. Da detailliert nachgefragt wurde, stellte ich fest, dass dieser Prozess bis zum fertigen Negativ doch immer noch viele Fragen aufwirft. Ich versuche es mal einfach zu beschreiben.

Warum entwickel ich meine Filme selbst?

Wenn ich einen Film selbst entwickel, habe ich die Kontrolle über den Entwicklungsprozess. Ich kann den Film nach eigenen Wünschen und Vorlieben entwickeln und somit das Endergebnis beeinflussen. Dadurch können zum Beispiel die Kontraste und die Schärfe angepasst oder die Körnigkeit des Films reduziert werden.

Weiterhin kann das Entwickeln eines Filmes kosteneffektiver sein, als ihn in einem Labor entwickeln zu lassen. Ich kann in der Regel mehrere Filme gleichzeitig entwickeln und muss nicht für jeden einzelnen Film bezahlen. Unabhängigkeit ist auch ein großer Vorteil. Wenn ich meine Filme selbst entwickel, bin ich unabhängig von Labors, die möglicherweise nicht verfügbar sind oder deren Arbeitsqualität nicht meinen eigenen Anforderungen entspricht. Ich kann auch schneller und flexibler arbeiten.





Die Entwicklung eines Films ist auch ein kreativer Prozess. Es kann inspirierend sein, den Film selbst zu entwickeln und das Ergebnis zu sehen.

Ein Punkt, der auf mich eher nicht zutrifft, ist die Experimentelle Fotografie: Das selbständige Entwickeln von Filmen kann für Fotografen auch eine experimentelle Möglichkeit sein, ihre Fotografie weiterzuentwickeln. Man kann zum Beispiel verschiedene chemische Entwickler verwenden, um verschiedene Effekte zu erzielen.

Wie entwickel ich meine Filme?

Ich beschreibe hier jetzt die Entwicklung eines Schwarzweißfilm, wie es nach “Lehrbuch” ablaufen sollte. Dies ist zum Großteil auch mein Ablauf. Wie bei allen wiederkehrenden Arbeitsabläufen verfeinert man auch Arbeitsschritte, oder kürzt sie mit der Zeit ab. Das werde ich aber nicht weiter kommentieren.

Die Beschreibung erfolgt am Beispiel eines Foma Fomapan 100 Classic. Er ist ein günstiger “Einsteiger-Film” und einfach zu entwickeln. Als Chemikalien verwenden wir hier das Angebot von Adox.

Entwickler: ADOX ADONAL – Er ist nach dem Rezept des bekannten Rodinal hergestellt.

Stoppbad: ADOX ADOSTOP ECO – Ein Geruchloses Stoppbad

Fixierbad: ADOX ADOFIX Plus

Netzbad: ADOX ADOFLO II

Weiterhin benutze ich zum Ansetzen der Bäder destilliertes Wasser. Dieses ist dringend zu empfehlen, wenn das vorhandene Leitungswasser einen höheren Kalkanteil hat. Kalkhaltiges Wasser fördert die Kornbildung bei Filmen. Diese ist nur selten gewollt.

Vorbereitung

Der erste Schritt zur Entwicklung ist das Aufspulen des Filmes in die Entwicklungsspirale und einlegen in die Entwicklungsdose. Dies ist der einzige Schritt, wo meiner Meinung nach ein Fehler auftreten kann. Der Film darf auf keinen Fall vor der Entwicklung dem Licht ausgesetzt werden. Ich mache dieses in einem fensterlosen Bad. In der Regel wird dazu aber ein Wechselsack verwendet. Dieser Vorgang ist gerade für Anfänger sehr schwierig. Hier muß geübt werden.

Lomtro hat hierzu ein nettes kleines Video gemacht:

Ist der Film nun in der Entwicklungsdose, kann der eigentliche Prozess beginnen.

Das destillierte Wasser und die Utensilien stelle ich schon Stunden vor Arbeitsbeginn in die Küche, um eine gleichmäßige Temperatur von Material und Umfeld zu gewährleisten. Die Temperatur ist, bei einer Schwarzweiß Entwicklung, nicht ganz so penibel wie bei einem Farbfilm einzuhalten, doch sind Unterschiede in der Entwicklungszeit zu beachten. Ich benutze eine Entwicklungsdose wo gleichzeitig zwei Kleinbild- oder ein Mittelformatfilm entwickelt werden können. Die Füllmenge beträgt hier 500 ml.

Entwickler

Das ADOX ADONAL mische ich im Verhältnis 1:50. Hierzu gebe ich 9,8 ml in einen Messbecher und fülle ihn dann auf 500 ml mit Wasser auf. Dann gebe ich ein Thermometer in den Behälter, um die Temperatur zu überprüfen.

Der Entwickler ist ein wichtiger Bestandteil des Prozesses bei der Filmentwicklung, da er die belichteten Silberhalogenid-Kristalle im Film zu einem sichtbaren Bild entwickelt. Der Entwickler löst das Silberhalogenid auf, das vom Licht belichtet wurde, und wandelt es in metallisches Silber um, das als dichtere Bereiche auf dem Film sichtbar wird.

Ohne den Entwickler würde der belichtete Film nur aus latenten Bildern bestehen, die nicht sichtbar sind. Der Entwickler sorgt also dafür, dass das belichtete Filmmaterial zu einem sichtbaren Bild wird.

Es gibt verschiedene Arten von Entwicklern, die je nach den spezifischen Anforderungen und Vorlieben des Fotografen verwendet werden können. Einige Entwickler können beispielsweise schnellere Entwicklungsgeschwindigkeiten bieten, während andere eine höhere Schärfe oder einen erweiterten Tonwertumfang bieten können.

Stoppbad

ADOX ADOSTOP ECO wird im Verhältnis 1:19 gemischt. Also 25 ml und dann auf 500 ml gefüllt.

Ein Stoppbad wird in der fotografischen Entwicklung verwendet, um den Entwicklungsprozess der Fotografie zu stoppen. Ohne ein Stoppbad kann der Entwickler weiterhin auf der Fotografie arbeiten und die Entwicklung fortsetzen, was zu unerwünschten Ergebnissen führen kann. Ein Stoppbad funktioniert durch Neutralisierung des Entwicklers. 

Fixierbad

ADOX ADOFIX Plus wird im Verhältnis 1:7 gemischt. Also 62,5 ml und dann auf 500 ml gefüllt.

Ein Fixierbad ist ein wichtiger Bestandteil des Prozesses bei der Filmentwicklung, da es den Entwicklungsprozess beendet und das Filmmaterial stabilisiert, indem es das nicht belichtete Silberhalogenid entfernt. Das Fixierbad macht das Bild lichtbeständig und dauerhaft, so dass es nicht weiter belichtet wird und nicht unerwartet dunkler oder blasser wird, wenn es später dem Licht ausgesetzt wird.

Netzbad

ADOX ADOFLO II, soll im Verhältnis 1:200 gemischt werden, hier schadet aber auch etwas mehr nicht.  Also 2,5 ml und dann auf 500 ml gefüllt.

Ein Netzbad (auch als Nachbad bezeichnet) ist ein optionaler Schritt in der Filmentwicklung, der verwendet wird, um das Filmmaterial zu reinigen und die Oberflächenspannung des Wassers auf den Film zu reduzieren. Das Netzbad kann helfen, Wasserflecken und Streifenbildung auf dem Film zu vermeiden und kann dazu beitragen, dass das Filmmaterial gleichmäßiger trocknet.

Die Entwicklung bis zum fertigen Negativ

Vor der eigentlichen Entwicklung fülle ich schon einige Minuten vorher Wasser in die Dose, um den Film etwas einzuweichen. Er nimmt anschließend die Chemikalien besser und gleichmäßiger auf. Dieses Wasser entferne ich nun.

Das Thermometer im Entwickler zeigt 20° Celsius.

Zur Ermittlung der benötigten Entwicklungszeit, verwende ich die Android-App Film Entwicklung Pro.

Folgende Angaben mache ich:

  • Filmformat
  • Film
  • ISO
  • Entwickler
  • Mischungsverhältnis
  • Temperatur der Entwicklerflüssigkeit.
  • Zeitabstand zwischen den Bewegungen

In diesem Beispiel sind es 6 Minuten und 15 Sekunde

Nun starte ich die App um die Entwicklungszeit nicht zu überschreiten und fülle den Entwickler in die Entwicklungsdose. Nach jeweils einer vollen Minute drehe ich die Dose langsam zweimal um die horizontale und etwas um die vertikale Achse. Danach stelle ich die Dose mit einem leichten Schlag auf den Tisch. So kommt die Flüssigkeit an alle Stellen und es bleiben keine Luftblasen hängen. Nach Beendigung der Entwicklungszeit schütte ich die Flüssigkeit zurück in den Messbecher.

Unmittelbar danach schütte ich das Stoppbad in die Dose, um die Entwicklung zu unterbrechen. Ein Stoppbad wirkt sofort und muss nicht lange genutzt werden. Es wird allgemein von einer halben bis zu einer Minute gesprochen. Ich selbst verwende es aber immer mehr als zwei Minuten. Da es auch das folgende Fixierbad unterstützt. Auch hierbei bewege ich die Dose. Danach kommt auch dieses zurück in den Messbecher. 





Nun kann die Dose geöffnet werden und als Zwischenschritt kann nun eine Wässerung erfolgen. Hierbei kann man Wasser direkt aus dem Wasserhahn, für längere Zeit, in die Dose laufen lassen . Hierbei aber bitte kein zu warmes Wasser verwenden.

Jetzt fülle ich das Fixierbad ein. Dieses verwende ich auch zwei Minuten. Auch diese kommt dann zurück in den entsprechenden Messbecher.

Nun wird wieder ausgiebig gespült und zum Abschluß kommt das Netzbad in die Dose. Hier kann der Film gerne länger bewegt werden.

Nun hänge ich den Film auf und streife das überschüssige Wasser mit dem Netzbad ab. Nach zwei Stunden ist der Film meistens schon trocken. Empfehlenswert ist es aber, ihn über Nacht hängen zu lassen.

Ich hatte die Flüssigkeiten wieder in die Messbecher zurückgeführt. Das hat den Hintergrund, dass ich nun ohne Probleme mit den Chemikalien eine zweite Entwicklung vornehmen könnte. 

Entsorgung

Bitte beachte, dass du den Entwickler nach Gebrauch nicht in den Abfluss entsorgst. Dieser gehört, wie auch der Fixierer zur kommunalen Schadstoffsammlung. Ich sammle immer in 5-Liter-Kanistern und bringe das dann weg. Für Privatpersonen fallen da auch keine Kosten an. Das Thema Umwelt und Entsorgung wird im Netz sehr unterschiedlich diskutiert. Hier bitte ich um eigene Recherchen.

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