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Zurück zu den Grundlagen: Die „Sunny 16 Rule“ in der Fotografie verstehen

Im Leben werden wir manchmal mit bestimmten unübersehbaren Wahrheiten konfrontiert, Wasser wird immer bergab fließen, W-LAN ist nicht verfügbar wenn du es benötigst, und dein Lieblingsgetränk ist im Laden ausverkauft. Es gibt auch einige selbstverständliche Wahrheiten, die wir akzeptieren müssen, wenn es um Fotografie geht; eines Tages wirst du deine eigene Belichtung manuell einstellen müssen. Wenn du vorher nur im Automatikmodus oder im Blenden- und Blendenprioritätsmodus fotografiert hast, kann dies eine enorme Herausforderung sein.

Ich bin dabei, dir eine der einfachsten und ältesten Methoden zur Berechnung von Belichtungszeiten zu zeigen. Die Verwendung hilft dir, fast immer eine brauchbare Grundlinienbelichtung zu erhalten, wenn du mit deiner Kamera im voll manuellen Modus aufnehmen willst, oder mußt, da deine alte analoge Kamera keinen Belichtungsmesser besitzt.

Sie heißt Sunny 16 Rule und wird dein bester Freund sein

Du hast vielleicht schon einmal davon gehört, aber nie ganz verstanden, wie einfach es wirklich ist, diese praktische kleine Formel zu implementieren und zu modifizieren, um sie an die Situation anzupassen, in der du dich gerade befindest.

Kennenlernen der Sunny 16 Regel

Das Verständnis der Sunny 16 Regel könnte nicht einfacher sein. Es basiert auf den Beziehungen zwischen unseren drei Schlüsselelementen der Belichtung: ISO, Blende und Verschlusszeit.

Die Sunny 16 hatte ihre Wurzeln in der Filmfotografie, als sie dazu diente, Fotografen dabei zu helfen, ihre Belichtung herauszufinden, wenn ein Lichtmesser nicht verfügbar war. Es funktioniert aber auch sehr gut mit der digitalen Fotografie. Auch, wenn du sie hier wahrscheinlich nicht anwenden wirst. Da wir mit unseren Digitalkameras den zusätzlichen Komfort einer veränderbaren ISO haben, wird sie noch universeller.

Wie du vielleicht schon vermutet hast, beginnt das Konzept der Sunny 16 Regel mit hellem Sonnenlicht und der Einstellung unserer Blende auf f/16. Helles Sonnenlicht bezieht sich auf ungehindertes Sonnenlicht an einem wolkenlosen Tag; denk an klaren Himmel mittags, die Helligkeit ist nahezu konstant, es gibt nur wenige Schatten.

Nachdem du deine Blende auf f/16 eingestellt hast, kannst du nun die Verschlusszeit basierend auf dem ISO-Wert, den du gerade benutzt, einstellen. Um deine Verschlusszeit basierend auf Sunny 16 zu berechnen, musst du nur „1“ über deine ISO setzen. Dies ist deine Verschlusszeit.

Also bei ISO 100 eine 1/125 sek., bei ISO 200 eine 1/250 sek., bei ISO 400 1/500 sek., und so weiter. Wenn du aufgepasst hast, stellst du fest, dass die Verschlusszeit nicht mit dem Rechenergebnis übereinstimmt. Klar, denn eine 1/100 Sekunde kannst du nicht an deiner alten analogen Kamera einstellen. Wähle daher den nächstgelegenen Wert. Bei deiner digitalen Kamera kannst du natürlich exakt die Werte einstellen.

Was die ISO-Einstellungen betrifft, ist es eine gute Praxis, sie „einzustellen und zu vergessen“. Es ist nicht zwingend erforderlich, die ISO-Einstellung anzupassen, da die Belichtung mit Hilfe der Blendeneinstellungen variiert werden kann – es sei denn, die Szene schreibt etwas anderes vor…..dazu später mehr.

Warum die Sunny 16 Regel so nützlich ist

Der Grund, warum die Sunny 16 Regel ein so fantastisches Konzept ist, liegt darin, dass sie dir eine nutzbare Belichtungseinstellung bietet, die auf dem wahrscheinlich hellsten Licht basiert, auf das du treffen wirst – der Sonne.

Sobald du weißt, wie deine Verschlusszeit bei einer gegebenen ISO und f/16 bei hellem Sonnenlicht sein wird, kannst du im Wesentlichen alle Belichtungen für dunklere Umgebungen schätzen. Der Grund dafür ist, dass ISO, Blende und Verschlusszeit alle miteinander verbunden sind. Du kannst jedes relativ zum anderen anpassen, so dass du deine Belichtungen entsprechend den Bedürfnissen einer bestimmten Szene steuern kannst. Wenn du ein wenig mehr darüber erfahren möchtest, wie ISO, Blende und Verschlusszeit zueinander in Beziehung stehen, schau dir diesen Artikel über das Verständnis des Belichtungsdreieck an.

Vielleicht ist eines der besten Dinge bei der Arbeit mit der Sunny 16-Regel, dass es eine großartige Möglichkeit ist, sich selbst das Lesen von Licht beizubringen und die Belichtung entsprechend den kreativen Anforderungen an dein Foto anzupassen. Lass uns einige Überlegungen anstellen, die zu berücksichtigen sind, wenn du ein wenig mehr Kontrolle über deine Fotos brauchst, und deine Belichtungen auf das Sunny 16-Konzept stützt.

Wie man die Sunny 16 Regel ändert

Die Sunny 16 Regel ist toll, aber was ist, wenn du nicht mit Blende f/16 fotografieren willst?

Was passiert, wenn du eine geringere Tiefenschärfe brauchst, als f/16 erzeugen kann? Oder was ist, wenn die angegebene ISO-basierte Verschlusszeit für dein Motiv einfach nicht schnell genug oder nicht lang genug ist? Außerdem wirst du definitiv nicht immer in strahlend hellem Sonnenlicht fotografieren, da dies ironischerweise nicht ideal für die meisten Aufnahmen ist.

Die gute Nachricht ist, dass die Sunny 16 Rule unglaublich flexibel ist.

Denke daran, dass die Sunny 16 Regel nichts anderes tut, als Variablen in deiner Belichtung zu eliminieren, um eine grundlegende Kameraeinstellung zu erzeugen, die du dann entsprechend deiner speziellen Bedürfnisse manipulieren kannst.

Nehmen wir zum Beispiel an, du nimmst ein Motiv auf, das eine geringere Tiefenschärfe erfordert, wie ein Porträt oder ein Stillleben, das in hellem Sonnenlicht steht. Bei ISO 100 wäre deine resultierende Sunny 16 Belichtung mit Blende f/16 bei 1/125 sek.

Unnötig zu sagen, dass, wenn du deine Blende auf f/2.8 (fünf Schritte weiter) öffnest, um den Hintergrund besser zu verwischen, das resultierende Bild komplett überbelichtet wird.

Also, wie kann man dieses Problem beheben? Da wir nach der Sunny 16 Regel arbeiten, müssen wir nur einige grundlegende fotografische Prinzipien anwenden. Erinnerst du dich an das Belichtungsdreieck? Du passt also deine Belichtung auf der Grundlage der neuen, größeren Öffnung an.

Wenn wir sehen, wie wir unsere Blende um fünf Blendenstufen geöffnet haben, müssen wir einfach unsere Verschlusszeit um fünf Blendenstufen verringern, um sie auszugleichen.

Wenn also meine anfängliche Verschlusszeit bei f/16 1/125 Sek. liegt, wäre die neu eingestellte Verschlusszeit bei f/2,8 1/4000 Sek.

Das Gleiche gilt für sich schnell bewegende Objekte. Wenn du eine unerwünschte Bewegung des Motivs bei z.B. 1/125 Sek. bei f/16 erlebst und du eine kürzere Verschlusszeit von 1/500 Sek. probieren möchtest, um die Bewegung zu stoppen, musst du die kürzere Verschlusszeit mit einer entsprechenden größeren Blendeneinstellung kompensieren. Dadurch kann mehr Licht in die Kamera gelangen. In diesem Fall 1/500 Sekunde – zwei Punkte schneller als 1/125 Sek. – also würden wir unsere Blende um zwei Punkte von f/16 auf f/8 öffnen.

Angepasste Sunny 16 Basisbelichtungen

Du Fotografierst aber nicht immer mittags in der prallen Sonne. Was dann? Ganz einfach, die Sunny 16 Regel beinhaltet nicht nur ISO, Blende und Verschlußzeit, sondern auch andere Lichtverhältnisse. Um das Beispiel mit der ISO 100 und Blende f/16 bei strahlenden Sonnenschein von oben aufzunehmen, hier die Anfangswerte bei weniger Licht:

ISO 100 und Blende f/16

Strahlender Sonnenschein, harte Schatten: 1/125 Sek.

Sonnig, Schatten haben weiche Kanten: 1/60 Sek.

Bewölkt, Schatten sind nur minimal zu sehen: 1/30 Sek.

Heftige Bewölkung, keine Schatten: 1/15 Sek.

Dämmerung: 1/8 Sek.

Angepasst an ein Fotografieren aus freier Hand mit unbeweglichen Motiven.

ISO 100

  • Strahlender Sonnenschein, harte Schatten: 1/125 Sek. bei Blende f/16
  • Sonnig, Schatten haben weiche Kanten: 1/125 Sek. bei Blende f/11
  • Bewölkt, Schatten sind nur minimal zu sehen: 1/125 Sek. bei Blende f/8
  • Heftige Bewölkung, keine Schatten: 1/125 Sek. bei Blende f/5,6
  • Dämmerung: 1/125 Sek. bei Blende f/4

Theoretisch kannst du hieraus alle Aufnahmesituation draußen, je nach ISO, Belichtungszeit und Blende ableiten.

Es geht auch einfacher

Da wir aber in der Zeit der Smartphones und Apps leben, kann man es sich auch einfacher machen. Für Android gibt es die App “Sunny 16”. Hier kannst du alle Variablen entsprechend einstellen und du erhältst die neue Berechnung. Mit der Zeit wirst du sicherlich einige Werte verinnerlichen, und immer weniger zum Smartphone greifen.

Beitragsbild von SplitShire

Kommentare

  • Dieter

    Ich sammle alte Kameras ohne eingebauten Belichtungsmesser und fotografiere ab und zu. hier benutze ich immer die Sunny-16 Regel und das mit Erfolg. Ich habe auch ein paar alte Belichtungsmesser, aber die sind im Vergleich zu meiner modernen DSLR deutlich schlechter. Die „Sunny 16“ ist also dein Freund. Und wie du es beschrieben hast: funktioniert sie auch bei anderen Lichtverhältnissen oder Blenden, solange du im Kopf rechnen kannst.

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