Oskar Barnack und die Kleinbildkamera
Oskar Barnack war eine Schlüsselfigur in der Entwicklung der fotografischen Technologie. Der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geborene Barnack trug mit seiner Arbeit zur Entwicklung und schließlich zur Einführung der Kleinbildkamera bei.
Barnacks Wunsch, die 35mm-Kamera zu entwickeln, wurde durch sein Bestreben, die Größe der Kameras zu verringern, angetrieben. Barnack, der an Asthma litt, strebte die Herstellung einer Kamera an, die von Fotografen leicht getragen werden konnte.
Der deutsche Ingenieur Barnack trat 1911 in die Optische Firma Ernst Leitz ein und hatte 1913 den ersten Prototyp einer Kleinbildkamera fertiggestellt.
Es sollte jedoch noch einige Zeit dauern, bis seine Bemühungen das Licht der Welt erblickten, da der Erste Weltkrieg Deutschland verwüstete und der anschließende wirtschaftliche Zusammenbruch die Produktion der Kamera verzögerte.
Obwohl sie 1924 die erste im Handel erhältliche Miniaturkamera werden sollte, musste Barnack Leitz davon überzeugen, mit der Produktion der Kamera zu beginnen. Leitz erklärte sich 1923 bereit, einunddreißig Prototypen der Kleinbildkamera herzustellen, bevor das Produkt ein Jahr später unter dem Namen Leica I offiziell auf den Markt kam.
Die ersten Prototypen der Leica I erhielten gemischte bis positive Kritiken, doch Leitz beschloss, die Markteinführung der Kamera im Jahr 1924 durchzusetzen. Damit revolutionierten Barnack und Leitz den Markt, indem sie zum ersten Mal Miniaturkameras für die breite Öffentlichkeit zugänglich machten. Für Verbraucher wie Barnack, denen es schwerfiel, mit den früheren schweren Kameras zu reisen und zu fotografieren, vereinfachte Leica die Kunst der Fotografie und machte sie für die breite Masse zugänglich.
Die Kamera verwendete einen 35-mm-Film, der von Thomas Edison und William Dickson entwickelt und von der Kodak Company geliefert wurde. Dieser Film sollte später zum Standard für Kinokameras werden.
Mit der Einführung der Leica I wuchs die Konkurrenz auf dem Markt, da andere große Kamerahersteller versuchten, aus der tragbaren Kamera Kapital zu schlagen. Kodak trat 1938 mit seiner eigenen tragbaren Kamera, der Retina I, auf den Plan und konkurrierte mit der Leica I sowie mit mehreren anderen neu entwickelten Geräten.
Im Laufe der nächsten dreißig Jahre sollte sich das 35-mm-Format als Film und Format der Wahl für private Kameras durchsetzen. Canon, die nach dem Koreakrieg in den 1950er Jahren von Japan aus auf den amerikanischen Markt kamen, verwendeten in ihren Filmkameras ebenfalls 35-mm-Film.
Beitragsbild: Leica-Mod. Ia (1927) – Kameraprojekt Graz 2015 / Wikimedia Commons – CC BY-SA 4.0
Oskar Barnack – Gemeinfrei