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Hobby-Fotograf Ingo Bruneske: Mein Steckenpferd ist die Nachtfotografie

Heute starte ich mit einer neuen Serie. In regelmäßigen Abständen stelle ich euch hier Hobby-Fotografen mit ihren Schwerpunkten in der Fotografie vor.

Den Anfang mache ich mit Ingo Bruneske. Aufmerksam wurde ich auf Ingo über Flickr. Hier haben mich persönlich die Nachtaufnahmen des 50-jährigen Bremers beeindruckt. Kurz nachgefragt stimmte er einem kleinen Interview zu und ich darf euch einige seiner Arbeiten hier zeigen.

Hallo Ingo, bitte gib uns vorab einen kleinen Überblick zu deiner Person.

1970 in Bremen geboren, bin ich in Niedersachsen aufgewachsen und nach 30 Jahren ins kleinste Bundesland wieder zurückgekehrt. Die Bremer Innenstadt ist für mich einfach die schönste. Beruflich bin ich in einem hier ansässigen Hafenbetrieb tätig. Das sind jetzt auch schon 17 Jahre, oh man wie die Zeit vergeht. Anfangs noch aktiv draußen auf dem Betriebsgelände tätig, “besitze” ich mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen einen Schreibtischstuhl. Des Weiteren pflege ich noch neben der Fotografie das Hobby Angeln und Meerwasseraquaristik wo man auch sehr schöne Makroaufnahmen von den Korallen machen kann.

Der Spiegel HH | © Ingo Bruneske

Wie bist du zur Fotografie gekommen und wann wurde es zu einem Hobby?

Mein Sohn wurde 2006 geboren, und da habe ich zu meiner Frau gesagt, wir brauchen eine digitale Kamera, denn in der Vergangenheit haben wir unsere Bilder noch entwickeln lassen. Bei so einem Spross kommen ja ein paar mehr Bilder zustande, so haben wir uns dazu entschieden, eine digitale Kamera zu kaufen. Anfangs hat man damit alles Mögliche fotografiert, aber dann wurde es weniger. Die Handy-Kameras wurden immer besser und zum Schluss wurde die Kamera in der Schublade vergessen. Als ich 2010 an Krebs erkrankte, alles gut, ich habe ihn besiegt, hatte ich viel Zeit. Da trieb ich mich auf etlichen Webseiten rum und habe mir die schönen Fotos der anderen Fotografen angeschaut. Besonders fasziniert haben mich Nachtaufnahmen, die Lichter, die Farben. Also habe ich die Kamera aus der Schublade geholt und habe angefangen auf YouTube Making Off Videos zu schauen, hab mir viele Bücher zum Thema Fotografie durchgelesen und bin dann mit der Kamera raus und habe versucht das gesehene und gelesene umzusetzen. Somit bin ich dann 2011 zu dem Hobby gekommen. Ich habe mich dann halt immer weiter in den Bereich der Nachtfotografie hineingearbeitet bis die Bilder dann meinen Vorstellungen entsprachen.





Was ist dein Antrieb zur Fotografie, bist du hier eher der technisch begeisterte oder ist dir die Bildsprache wichtiger?

Mein Antrieb zur Fotografie ist, dass ich sie für meinen Ausgleich nutze. Wenn ich unterwegs bin, blende ich den Alltag aus und konzentriere mich nur auf das Motiv. Man kann in der Fotografie auch wunderbar die Schnelllebigkeit ausbremsen, denn wir leben einfach in einer zu schnellen Gesellschaft. Die Technik begeistert mich immer wieder auf ein Neues, die Entwicklung macht nicht halt und es kommen immer wieder neue Objektive und Kameras auf den Markt. Das wichtigste für mich ist aber, dass die Technik die ich benutze letztendlich meine Bildsprache widerspiegelt. Es gab mal eine Zeit, da hat man mir geschrieben, dass ich meine Bilder gar nicht mehr mit einem Logo versehen müsste, denn der Bildstil und die Bildsprache wäre bei mir, wie eine Unterschrift. Bildsprache ist mir auch sehr wichtig, ein Bild muss mich fesseln und Abholen, das Bild muss mir eine Geschichte erzählen.

Medienhafen Düsseldorf | © Ingo Bruneske

Aufmerksam auf dich wurde ich hauptsächlich über deine Nachtaufnahmen. Ist Nachtfotografie dein Schwerpunkt, oder interessieren dich auch noch andere Bereiche der Fotografie?

Ja mein Steckenpferd ist wirklich die Nachtfotografie. Nachts mögen zwar alle Katzen grau sein, aber die Städte sind in ein wunderschönes Licht getaucht. Motive die am Tag wenig einladend aussehen, werden in der Nacht zum Highlight für mich und meine Kamera. Es macht mir Spaß, in der Nacht mit meiner Kamera durch die Städte zu ziehen und ganz entspannt die Lichter der Nacht im Bild festzuhalten. Nachts habe ich viel Zeit und Ruhe um meine Motive ins richtige Licht zu rücken. Es ist kaum noch jemand unterwegs, und ich kann mir die Zeit nehmen. Zum Teil stehe ich eine Stunde am selben Fleck, um mein Bild so zu gestalten wie ich es mir vorstelle.

Mich interessieren natürlich auch noch andere Bereiche in der Fotografie. Da wäre zum Beispiel die Tabletop-Fotografie, ich liebe es Objekte auf dem Tisch ins rechte Licht zu rücken, dafür habe ich mir auf dem Dachboden ein kleines Studio eingerichtet. Dann gibt es da noch die Tropfenfotografie, die mich auch sehr fasziniert. Es ist schon beeindruckend was man für irre Bilder mit nur einen Wassertropfen bekommt. Ich habe mir nach und nach Magnetventile und Steuerungssysteme dazu gekauft, um die Tropfen noch besser einzufangen. Dann gibt es da noch die Makrofotografie die mich begeistert. Ich bin gerne im Wald unterwegs und liege dann auch schon mal im Moos um noch näher ans Motiv zu kommen.

London bei Nacht | © Ingo Bruneske

Planst du deine Fototouren, oder bist du da eher spontan und wenn du zum Fotografieren aufbrichst, macht du das eher allein oder mit anderen zusammen?

Größere Touren, wie London, plane ich schon im Vorfeld, denn da ist man ja zeitlich eingeschränkt und man kommt meistens nicht so schnell dort wieder hin, wenn man das eine oder andere Foto nicht gemacht hat. Ich suche mir dann zuhause schon die Orte raus, wo ich was fotografieren möchte und mach mir eine Liste, die ich dann abarbeite. Spontan bin ich in einem Radius von 100 Kilometern unterwegs, da kann es dann auch in der Nacht schon mal passieren, dass ich in Bremen starte und zum Schluss dann in Hamburg lande.

Hier in Bremen kennt man sich untereinander bereits, und man trifft immer irgendjemanden auf seiner Tour, aber ich bin auch oft für mich alleine unterwegs. Ab und an begleitet mich meine Frau, sie hat mit der Fotografie nix am Hut, aber bewundert mich immer für meine Ausdauer. “Wie kannst du nur immer so lange an einer Stelle stehen”, kommt dann immer von ihr.

Wir haben bei Flickr eine Gruppe, wo man sich auch zu gemeinsamen Fototouren trifft, da haben wir uns schon so einige Nächte um die Ohren geschlagen. Eine super Truppe, man hat viel Spaß miteinander.

Gibt es aktuell ein Lieblingsbild aus deinem Portfolio?

Ein Lieblingsbild habe ich nicht, ich liebe alle meine Bilder. Alle Bilder die ich Online stelle sind für mich Best Of.

Weihnachten in Bremen | © Ingo Bruneske




Hast du ein Traummotiv oder Projekt? Wenn du dir keine Gedanken über Zeit und Geld machen müsstest, wie würde das aussehen?

Ich würde gerne in New York fotografieren, oder Dubai. Ein ganz großes Projekt wäre die Skyline von Shanghai. Wenn ich mal viel Zeit und das nötige Kleingeld habe, werde ich bestimmt die eine oder andere Fotoreise starten.

Gibt es aktuelle Fotografen oder welche vergangener Tage die dich inspirieren?

Ich habe mir in meiner Anfangszeit viele Videos von Benjamin Jaworskyj angeschaut und habe viel von Ihm gelernt, dann gab es da noch den Pavel Kaplun auch ein Vorbild in Sachen Bildbearbeitung. Heute inspirieren mich Duke Box, Michael Ziegann und Riko Best sehr, für die Bildbearbeitung und Composing steht Matthias Schwaighofer.

Deine erste Kamera, welche war das und was ist deine aktuelle Ausrüstung?

Meine erste Kamera war die Canon 400D, damit fing alles an. Es hat aber nicht lange gedauert, und ich war mit dem Ergebnis nicht mehr zufrieden, und so musste eine neue her. Es kam die Canon 60D, das war mal ein ganz anderes fotografieren, und sie hatte ein Klappdisplay. Nach einiger Zeit habe ich dann den Sprung in dem Bereich der Vollformat gewagt und mir die Canon 6D zugelegt. Sie habe ich bis heute noch in Betrieb. Die neueste Errungenschaft ist eine Olympus OM-D E-M1 Mark II. Sie ist natürlich etwas ganz anderes als ich davor benutzt habe. Ich habe sie auch noch nicht komplett erforscht, es ist schon ein Wahnsinn, was in so einem kleinen Gerät alles steckt.

Die Fotografie hat sich in den letzten Jahren aus technischer Sicht stark weiterentwickelt, auch die Bildbearbeitung bleibt davon nicht unberührt. Stichwort “künstliche Intelligenz”, wie stehst du zu dem aktuellen Thema?

Es wird alles besser, die Kamera übernimmt vieles, der Fotograf braucht eigentlich nur noch den Auslöser zu drücken und bekommt ein sofort verwendbares Ergebnis. Für meine Art der Fotografie nutze ich generell nur den manuellen Modus, ich stelle mir meine Kamera lieber selber ein und überlasse es nicht der Automatik. Für einen Schnappschuss mit der Olympus nutze ich schon mal das Können der Kamera und bin immer wieder fasziniert was die Kameras heutzutage können und leisten. Meine Bilder bearbeite ich lieber selber, denn so wie ich meine Bilder präsentiere bekommt die Kamera das nicht hin.

Vielen Dank Ingo, für den kleinen Einblick in deine Fotografie.

Weitere Bilder von Ingo Bruneske und Infos zu ihm findet ihr über die folgenden Links:

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