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Der große Fehler im „Symbolmodus“ zu fotografieren

Warum muss ich lernen, wie ich die Einstellungen meiner Kamera manuell vornehmen kann, wenn meine Kamera bereits über eingebaute Modi für Sport, Portraits, Landschaften usw. verfügt? Hierzu ein kleines Beispiel: Da du dich seit längerer Zeit mit der Fotografie befasst und auch gerade eine neue Kamera erstanden hast, wirst du von der Familie zum offiziellen Fotografen ernannt. Jetzt soll ein Gruppenfoto mit 40 Personen gemacht werden.  Auf welchen Modus stellst du die Kamera ein?

Das kleine Porträt-Icon, denn es ist ein Porträt! Aber es gibt ein Problem, ein wirklich großes Problem. Der Porträt-Modus deiner Kamera lässt die Blende automatisch sehr niedrig werden, da er denkt, dass du eine geringe Schärfentiefe in dem Porträt wünschst.  Aber in diesem Fall ist es eine so große Gruppe von Menschen, wofür du eine vollständige Schärfentiefe benötigst, damit die Menschen im Hintergrund nicht unscharf sind. Die Kamera kennt aber deine Absicht mit diesem Portrait nicht, so dass die Hälfte der Gruppe verschwommen aussieht.





Und so sehen wir, warum die kleinen automatischen Symbolmodus (Landschaft, Portrait, Sportmodus usw.) einfach nicht für Fotografen funktionieren, die lernen wollen, Fotos in professioneller Qualität zu machen.

Was sind Kreativ-Modi?

Die Kreativmodi deiner Kamera sind Programm, Blendenpriorität, Verschlusszeiten Priorität und manueller Modus.  Auf den meisten Kameras sind sie mit „P, A (Av), S (Tv), M“ gekennzeichnet. Diese stehen für „Programmmodus, Blendenpriorität, Verschlusszeit und manueller Modus“.

Es mag ein wenig einschüchternd erscheinen, auf diese kreativen Modus deiner Kamera umzusteigen, aber es ist gar nicht so schwierig, wie du vielleicht meinst.

Programm-Modus (P)

Klare Empfehlung – Bitte nicht benutzen!

Für den Fall, dass du trotzdem neugierig bist, der Programm Modus stellt in der Regel (er ist bei jedem Kameramodell etwas anders) die Blende und die Verschlusszeit für dich ein und ermöglicht es dir, den Weißabgleich, ISO und Blitz einzustellen. Dieser Modus ist keine gute Wahl für ernsthafte Fotografen, da du die Verschlusszeit nicht einstellen kannst, oder die Blende zur Steuerung der Schärfentiefe.

Blendenprioritätsmodus (A, Av)

Es ist der Modus, den die meisten Hobbyfotografen und sogar viele Profifotografen verwenden. Wenn du im Blendenprioritätsmodus aufnimmst, stellst du die Blende und auch die ISO ein.  Die Kamera stellt dann eine Verschlusszeit für dich ein, damit das Bild richtig belichtet wird.

Angenommen, du fotografierst Freunde und Familie auf einer Party.  Der Hintergrund ist sehr unruhig da viele Menschen und Objekte im Hintergrund sind, so dass du entscheiden mußt, einen verschwommenen Hintergrund auf dem Foto zu haben (geringe Tiefenschärfe).  Um dies zu erreichen, stellst du die Kamera auf f/3,5 ein, was eine geringe Blende ist und den Hintergrund ausblendet. Das erste Bild, das du machst, ist von einer Person, die auf der Couch neben einer Lampe sitzt.  Die Lampe ist hell, so dass du eine kurze Verschlusszeit benötigst, um die richtige Belichtung zu erhalten, da die Blende weit geöffnet ist. Im Blendenprioritätsmodus stellt die Kamera die Verschlusszeit automatisch für dich ein. Dann möchtest du Foto von jemandem in einer dunkleren Ecke des Raumes machen.  Du musst überhaupt nicht an den Kameraeinstellungen herumstellen, da die Kamera automatisch erkennt, dass es dunkel ist und eine längere Verschlusszeit wählt. Die ganze Zeit über kannst du die Blendeneinstellung beibehalten, um die kreative Schärfentiefe zu nutzen.

Wenn du die volle Tiefenschärfe wünscht, wähle eine kleine Blende.  Wenn du eine geringe Tiefenschärfe benötigst, wähle eine offene Blende.  Deine Bilder werden sich erheblich verbessern, wenn du lernst, die Tiefenschärfe zu kontrollieren.

Verschlusszeitprioritätmodus (S, Tv)

Der Verschluss-Prioritätsmodus klingt sehr nützlich, aber ich habe noch keinen Fotografen gefunden, der ihn benutzt.  Es ist etwas schwierig zu erklären, warum das so ist.

Auf den ersten Blick klingt es bequem, einen Modus zu haben, in dem du die Verschlusszeit und die ISO-Einstellung einstellst und die Kamera die Blende für dich auswählen lässt. Wenn du beispielsweise ein Handballspiel aufnehmen möchtest, könntest du denken, dass du den Verschlussprioritätsmodus nimmst, weil er die Verschlusszeit schnell genug für die schnelllebigen Sportsituationen einstellen kann. Du wirst jedoch überrascht sein zu erfahren, dass fast alle Sportfotografen, im Blendenprioritätsmodus fotografieren. Warum?  Die Tiefenschärfe ist entscheidend. Wir wollen die Tiefenschärfe in unseren Sportbildern kontrollieren und behalten nur die Verschlusszeit im Auge, um sicherzustellen, dass die Fotos keine oder nur eine geringe Bewegungsunschärfe bekommen.  Wenn erforderlich, dann verstärken wir die ISO, so dass die Kamera eine kürzere Verschlusszeit wählt.





Manueller Modus („M“)

Beim Fotografieren im manuellen Modus hat man so gut wie keine Unterstützung durch die Kamera. Allerdings ist die Aufnahme im manuellen Modus wirklich nicht so schwierig, wie es scheint. Um den manuellen Modus zu verstehen, ist das folgende Beispiel hilfreich.

Ich habe das obige Bild während einer Fototour in Bremerhaven aufgenommen. In solchen Situationen benutze ich eigentlich immer den Blendenprioritätsmodus.  Ich stelle dann meine Blend auf 8 und den ISO-Wert auf 100 ein, weil ich kein Rauschen im Bild möchte. Die Kamera wählte dann die entsprechende Verschlusszeit.

Nachdem ich das Bild mit den obigen Einstellungen aufgenommen hatte, wurde mir klar, dass im Bild bei 20 Sekunden Verschlusszeit die Lichter zu hell waren.  Also stellte ich auf Manueller Modus, mit denselben Einstellungen und reduzierte die Belichtungszeit etwas. Die Lichter waren nicht mehr überstrahlt. Die dunklen Bereiche waren nun natürlich auch dunkler als gewünscht, doch diese konnte ich in der RAW-Entwicklung ohne Probleme wieder aufhellen. (Wie man eine Belichtungskorrektur auch anders vornehmen kann, werde ich noch in einem anderen Beitrag erklären.)

Es gibt Fotografen die fast nur im manuellen Modus fotografieren. Dieses dann aber meistens bei “kontrollierten” Bedingungen, wie sie im Studio herrschen.

Wir sollten die Technik nutzen die uns heute zur Verfügung steht. Der Blendenprioritätsmodus ist in den meisten Fällen einsetzbar.

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