Das Belichtungsdreieck: Blende, Verschlusszeit und ISO

Man kann mit selbst den einfachsten Kameras fotografieren, aber die Regeln, die ich hier vermitteln möchte, sind für Menschen, die lernen wollen, eine DSLR-Kamera, eine Systemkamera oder zumindest eine Kamera zu benutzen, die es dem Fotografen ermöglicht, Verschlusszeit, Blende und ISO einzustellen.  Sogar einige Pocket Cameras verfügen heute über diese Funktionalität. 

Nachdem ich erklärt habe, was jedes einzelne der Werkzeuge Blende, Verschlusszeit und ISO tut, erkläre ich, warum wir drei separate Tools benötigen, um die Helligkeit oder Dunkelheit des Fotos zu steuern.

Blende

Die Blende ist ein kleiner Satz von Lamellen im Objektiv, der steuert, wie viel Licht in die Kamera eindringen wird.  Die Lamellen bilden eine achteckige Form, die verbreitert (wir nennen es „offene Blende“) oder zu einem kleinen Loch geschlossen (“kleine Blende”) werden kann.  Wenn du mit weit geöffneter Blende fotografierst, dann kommt natürlich mehr Licht in die Kamera, als wenn die Blende geschlossen wird, womit nur ein winziges Loch Licht in die Kamera eindringen lässt.

Angenommen, du machst ein Bild, das zu hell ist.  Wie repariert man das? Wähle einfach eine kleinere Blende. Ganz einfach! Die Blendengrößen werden mit Blendenwerten gemessen.  Eine hohe Blende wie f-22 bedeutet, dass das Blendenloch recht klein ist, und eine niedrige Blende wie f/3,5 bedeutet, dass die Blende weit offen ist.

Lass uns dein Wissen testen, um sicherzustellen, dass du es im Griff hast.  Wenn du ein Bild aufnimmst und es bei f/5,6 zu dunkel ist, würdest du dann eine niedrigere oder eine höhere Blendenzahl wählen?  Ja! Du würdest eine niedrigere Blendenzahl wählen, die die Blende öffnet, um mehr Licht hereinzulassen. Die Größe der Blende steuert jedoch mehr als die Helligkeit oder Dunkelheit des Bildes.

Die Blende steuert auch die Schärfentiefe.  Die Schärfentiefe sagt aus, wie groß, besser gesagt wie tief der scharfe Bildbereich, und wie unscharf der Rest ist.  Wenn du ein Bild von einer Person aufnehmen möchtest, wo der Hintergrund verschwommen ist, würdest du eine geringe Tiefenschärfe verwenden.  Wenn du eine weitläufige Berglandschaft fotografieren willst, solltest du eine kleine Blendengröße (hohe Blendenzahl) verwenden, damit die gesamte Szene scharf abgebildet wird.

Verschlusszeit

Der Verschluss ist ein kleiner „Vorhang“ in der Kamera, der schnell über den Bildsensor (die digitale Version des Films) rollt und Licht für einen Bruchteil einer Sekunde auf den Bildsensor scheinen lässt. Je länger der Verschluss das Licht auf den Bildsensor scheinen lässt, desto heller wird das Bild, da mehr Licht aufgenommen wird.  Ein dunkleres Bild entsteht, wenn sich der Verschluss sehr schnell bewegt und nur für einen winzigen Bruchteil einer Sekunde Licht den Bildsensor berührt. Die Dauer, die der Verschluss Licht auf den Bildsensor lässt, wird als Verschlusszeit bezeichnet und in Bruchteilen einer Sekunde gemessen. Eine Verschlusszeit von 1/2 Sekunde ermöglicht es also, dass mehr Licht den Bildsensor berührt und ein helleres Bild erzeugt als eine Verschlusszeit von 1/200 Sekunde.

Wenn du also ein Bild aufnimmst und es zu dunkel ist, kannst du eine längere Verschlusszeit verwenden, damit die Kamera mehr Licht aufnehmen kann.

So wie die Blende sowohl die Belichtung als auch die Schärfentiefe beeinflusst, so beeinflusst der Verschluss mehr als nur die Belichtung.  Die Verschlusszeit ist auch hauptsächlich für die Steuerung der Bewegungsunschärfe in einem Bild verantwortlich. Wenn du darüber nachdenkst, ist es sinnvoll, dass die Verschlusszeit steuert, wie stark die Unschärfe im Bild ist.

Stell dir vor, ein Auto fährt an dir vorbei. Wenn du ein Bild von ihm mit einer Verschlusszeit von 1/30 Sekunden machst, dann hat sich das Auto in der Zeit bewegt, in der die Kamera das Bild aufnimmt.  Um die Unschärfe zu beseitigen, mußt du die Verschlusszeit der Geschwindigkeit anpassen. Hier sagen wir mal etwa auf 1/500 Sekunden verkürzen. Bei dieser Geschwindigkeit bewegt sich das Auto auch noch, aber die Kamera macht das Bild so schnell, dass das Auto nur eine so kleine Strecke zurücklegt, dass sie im Bild nicht zu erkennen ist.

ISO

Das lustige an ISO ist, dass es ein Akronym ist, aber niemand weiß wirklich, wofür es steht.  Es wird immer nur ISO genannt, obwohl es wirklich für “International Organization for Standardization” steht.  Die meisten deutschsprachigen Fotografen sprechen es als “Iso” aus, aber richtiger wäre „I.S.O.“. Die ISO steuert die Belichtung, indem sie Software in der Kamera verwendet, um die Lichtempfindlichkeit des Sensor einzustellen.

Eine hohe ISO wie ISO 1.600 erzeugt ein helleres Bild als ein niedrigeres ISO wie ISO 100. Der Nachteil der Erhöhung der ISO ist, dass sie das Bild rauschiger macht.  Digitales Rauschen ist sichtbar, wenn ein Foto körnig aussieht. Hast du schon einmal ein Bild nachts mit deinem Handy oder deiner Pocket Camera gemacht und festgestellt, dass es wirklich körnig aussieht?  Das liegt daran, dass die Kamera versucht hat, die dunkle Szene durch die Wahl eines hohen ISO-Wertes zu kompensieren, was zu mehr Körnung führt.

Was eine „hohe“ ISO darstellt, verändert sich ständig.  Kamerahersteller verbessern ständig die Fähigkeit von Kameras, hohe ISO-Werte ohne größere Körnung zu verwenden.  Vor einigen Jahren konnten nur die hochwertigsten pro DSLR-Kameras 2.000 ISO erreichen, und jetzt können auch DSLR-Einsteigerkameras auf dieser Stufe fotografieren.  Da jede Kamera anders ist, solltest du einige Tests mit deiner Kamera durchführen, um zu sehen, wie hoch ein ISO-Wert ist, mit dem du aufnehmen kannst, ohne das Bild zu körnig zu machen.

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