Fotografie-Blog

Alles wurde schon einmal fotografiert

Ich verbringe viel Zeit damit, die Werke anderer Fotografen zu betrachten – man könnte sagen, ich bin ein echter „Bild-Spion“. Warum? Weil es immer wieder faszinierend ist, aus der Bildgestaltung und den Techniken anderer zu lernen und meine eigene Kreativität damit aufzufrischen.

Aber manchmal stolpere ich über Bilder, die sich so sehr ähneln, dass ich mich frage: „Na, wer hat hier wohl von wem gespickt?“ Doch bevor ich mich in detektivische Nachforschungen stürze, schaue ich genauer hin. Und siehe da: Es ist dann doch immer irgendwie anders. Unterschiedliche Perspektiven, verschiedene Interpretationen, eigene Techniken – so einzigartig wie die Fingerabdrücke der Fotografen selbst.

Ob das erste Bild nun den Trend gesetzt hat oder die Fotografen einfach nur zufällig zur gleichen Zeit die gleiche Idee hatten (im Sinne eines kreativen Zufalls – oder wie ich es nenne, „gedankliche Blitzübertragung“), bleibt oft ein Rätsel. Doch genau das ist auch das Schöne an der Fotografie: Selbst bei scheinbar ähnlichen Ideen gibt es immer einen Twist, der jedem Bild seine eigene Note verleiht.

Jetzt bleibt die Frage: Ist es schlimm, wenn man eine bereits bestehende Bildidee aufgreift und neu interpretiert? Mein Urteil: Absolut nicht! Fotografie ist Malerei mit Licht. Und wenn wir ehrlich sind, hat der Eiffelturm es auch irgendwie überlebt, tausendfach gemalt, gezeichnet und fotografiert zu werden. Warum? Weil jeder Künstler und Fotograf dem Bauwerk eine persönliche Note verliehen hat. Ob nun durch andere Techniken, Materialien oder einfach durch die Frage, wie viel (oder wenig) Talent mit im Spiel war.

Karl Valentin sagte einst: „Alles wurde schon einmal fotografiert, aber noch nicht von jedem.“ Ein Satz, den wir Fotografen gern anpassen – auch ich: „Alles wurde schon fotografiert, aber eben nicht von mir!

In diesem Sinne: Keine Scheu, eine Bildidee aufzugreifen und daraus etwas Eigenes zu machen. Denn, ganz ehrlich: Eine Kopie bleibt immer nur eine Kopie, das Original hat seinen eigenen, unverwechselbaren Charme.

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