
Musik erleben statt nur abspielen – Ein tiefer Blick in die Welt von Roon
Kapitelübersicht
Kapitel 1: Was ist Roon – und warum für eigene Sammlungen?
Kapitel 2: Architektur & Setup-Topologien
Kapitel 3: Bibliotheksverwaltung & Metadaten (Valence)
Kapitel 4: Soundqualität & DSP (MUSE)
Kapitel 5: Multiroom, Zonen & Gerätekategorien
Kapitel 6: Roon Ready vs. Roon Tested & Kompatibilität
Kapitel 7: Roon ARC – unterwegs hören
Kapitel 8: Streamingdienste als Ergänzung
Kapitel 9: Workflows für Sammler
Kapitel 6: Roon Ready vs. Roon Tested & Kompatibilität
Warum Kompatibilität bei Roon so wichtig ist
Einer der größten Vorteile von Roon ist, dass es mit einer beeindruckenden Vielfalt an Geräten zusammenarbeitet – von High-End-Streamern bis hin zu einfachen USB-DACs. Damit das reibungslos funktioniert, gibt es zwei Zertifizierungen: Roon Ready und Roon Tested. Sie klingen ähnlich, bedeuten aber etwas Unterschiedliches.
Roon Ready – das volle Programm
Wenn ein Gerät als Roon Ready zertifiziert ist, unterstützt es das hauseigene Streaming-Protokoll RAAT (Roon Advanced Audio Transport). Das ist Roons eigene Sprache für den Datenaustausch – präzise, stabil und für audiophile Ansprüche entwickelt.
Vorteile von Roon Ready Geräten:
- Bit-perfect Übertragung bis zu 32 Bit / 384 kHz (je nach DAC)
- Perfekte Synchronität bei Multiroom-Betrieb
- Geringe Latenz und keine Aussetzer
- Automatische Geräteerkennung – Roon erkennt das Gerät sofort
- Direkte Lautstärkeregelung über die App
Kurz gesagt: Wenn du die Wahl hast, nimm Roon Ready. Es ist die komfortabelste und klanglich sauberste Lösung.
Beispiel: Ein Roon Ready Streamer im Wohnzimmer wird sofort in der Geräteübersicht angezeigt, benötigt keine Treiber, und du kannst direkt loslegen. Selbst Lautstärke, Filter und Zonen-Gruppierung funktionieren ohne zusätzliche Einstellungen.
Roon Tested – verlässlich, aber mit Grenzen
Ein Roon Tested Gerät ist offiziell geprüft, unterstützt aber kein RAAT-Protokoll. Es wird über ein Standardprotokoll (z. B. USB, ASIO, CoreAudio, WASAPI) eingebunden.
Vorteile:
- Breite Geräteunterstützung (DACs, Soundkarten, AV-Receiver)
- Keine speziellen Netzwerkanforderungen
- Funktioniert auch offline oder ohne Netzwerk
Nachteile:
- Kein Multiroom über RAAT möglich
- Manchmal eingeschränkte Steuerfunktionen (z. B. Lautstärke oder Filter nicht direkt in Roon)
- Signalpfad kann leicht variieren – nicht immer bit-perfect
Praxis-Tipp: Wenn du einen guten USB-DAC hast, der als Roon Tested gilt, bleib ruhig dabei. Klanglich steht er einem Roon Ready Gerät meist kaum nach – solange er korrekt konfiguriert ist.
RAAT – das unsichtbare Rückgrat
Das Roon Advanced Audio Transport (RAAT) ist das, was Roon von klassischen Playern unterscheidet. Es wurde speziell für verlustfreies Audio-Streaming in modernen Netzwerken entwickelt.
RAAT ist:
- asynchron: Daten werden in Blöcken übertragen – keine Aussetzer durch Netzwerktraffic.
- zeitgestützt: Jede Zone läuft synchron, selbst über große Entfernungen.
- plattformunabhängig: Funktioniert auf Windows, macOS, Linux, Android, iOS und in eingebetteten Systemen.
Wenn dein WLAN schwächelt, ist RAAT trotzdem meist entspannter als du.
Worauf du beim Kauf achten solltest
Anwendung | Empfehlung | Warum |
---|---|---|
Hauptsystem / Wohnzimmer | Roon Ready Streamer | Beste Integration, volle Steuerung, Multiroom-fähig |
USB-DAC am PC | Roon Tested | Gute Klangqualität, einfache Einrichtung |
NAS oder Server | Roon Core / ROCK | Als zentrale Steuereinheit |
AirPlay-Lautsprecher | Alternative für Nebenräume | Einfach, aber limitiert auf CD-Qualität |
AV-Receiver | Roon Tested | Funktioniert zuverlässig über HDMI oder USB |
Tipp: Prüfe die Roon-Website regelmäßig – dort wird die Liste der unterstützten Geräte ständig erweitert. Selbst ältere Modelle bekommen manchmal noch ein Firmware-Update und werden dadurch Roon Ready.
Typische Kompatibilitätsfallen
USB-Verbindungen: Achte auf stabile Treiber (besonders unter Windows). Wenn du Rauschen oder Knacken hörst, prüfe die Energiesparoptionen.
HDMI-Output: Funktioniert, aber kann durch Display-Schlafmodi gestört werden.
AirPlay 1 vs. AirPlay 2: Nur AirPlay 2 erlaubt Gruppierungen – Roon unterstützt derzeit AirPlay 1.
AV-Receiver: Einige Modelle schalten den Eingang automatisch, andere benötigen manuelle Auswahl.
DSP-Geräte: Manche DSPs verändern das Signal, bevor es den DAC erreicht – das kann den Signalpfad beeinflussen.
Roon funktioniert mit fast allem – wenn du weißt, wie
Ob Roon Ready oder Roon Tested – wichtig ist, dass du dein Setup kennst. Wenn du maximale Stabilität, Komfort und Multiroom willst, führt kein Weg an Roon Ready vorbei. Wenn du lieber flexibel bleibst oder schon gute Hardware hast, reicht Roon Tested völlig aus.
Am Ende zählt: Roon passt sich dir an, nicht umgekehrt.
