
Mein Weg zum Blues: Wie Chris Rea mich inspirierte
Musik war schon immer ein Teil meines Lebens, aber meine Leidenschaft für den Blues begann auf eine Weise, die ich damals nicht erwartet hätte. Es muß 1986 gewesen sein, als ich beim Durchstöbern der Radiosender auf ein ausführliches Interview mit einem Künstler namens Chris Rea stieß. Er sprach über sein damals neu erschienenes Album „On the Beach“. Bis dahin hatte ich noch nicht viel von ihm gehört, doch seine Stimme und die Art, wie er über Musik sprach, weckten meine Neugier.
„On the Beach“ selbst war nicht direkt ein Blues-Album, sondern eine Mischung aus weichen Rock- und Pop-Elementen, mit einem ganz eigenen melancholischen Sound. Es zog mich sofort in seinen Bann. Ich liebte die sanften Gitarrenklänge, die nachdenklichen Texte und die warme, leicht raue Stimme von Rea. Dieses Album war der Beginn meiner Reise in eine musikalische Welt, die ich vorher nicht kannte. Doch es war nicht nur dieses Album, das mich faszinierte – es war die Persönlichkeit dahinter, die mich zum Nachdenken brachte.
Je mehr ich mich mit Chris Rea beschäftigte, desto mehr entdeckte ich seine Blues-Wurzeln. Seine Alben wie „Dancing with Strangers“ und später „The Road to Hell“ zeigten immer stärker die Einflüsse des Blues, die ich bald nicht mehr ignorieren konnte. Seine Musik war eine perfekte Balance zwischen melancholischem Rock und der tiefen Seele des Blues. Und als ich schließlich sein monumentales Projekt „Blue Guitars“ entdeckte, verstand ich die Tiefe seines künstlerischen Ausdrucks.
„Blue Guitars“, ein umfassendes Werk bestehend aus 11 Alben und insgesamt 137 Songs, ist ein Meilenstein in Reas Karriere und ein Zeugnis seiner tiefen Verbundenheit zum Blues. Doch dieses Werk entstand in einer schwierigen Phase seines Lebens: Chris Rea wurde 2001 schwer krank und erfuhr, dass er an Bauchspeicheldrüsenkrebs litt. Die Krankheit zwang ihn, sein Leben und seine Karriere zu überdenken. Statt sich zurückzuziehen, kehrte er jedoch zu seinen musikalischen Wurzeln zurück – zum Blues. Für ihn war es der einzige Weg, seine Gefühle und seine Situation auszudrücken.
Die Intensität und Authentizität von „Blue Guitars“ ist nicht nur durch die Musik spürbar, sondern auch durch Reas Engagement in jedem Aspekt des Projekts. Er malte selbst die Album-Cover und nahm die Stücke in einem kleinen Studio in seiner Heimat auf. Dieses Projekt war nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein persönliches Manifest: eine Rückkehr zu seinen Ursprüngen und eine tiefgreifende Reflexion über das Leben und die Kunst.
Chris Rea führte mich mit „Blue Guitars“ endgültig zum Blues. Seine Musik zeigte mir, dass der Blues nicht nur eine Musikrichtung ist, sondern ein Gefühl – eine Art, die Welt zu sehen und seine Geschichten zu erzählen. Ich begann, mich auch mit anderen Blues-Künstlern auseinanderzusetzen und tauchte tiefer in die Geschichte dieser einzigartigen Musik ein. Doch es war Chris Reas Kombination aus erdigen Gitarrenriffs und seiner Fähigkeit, Emotionen in Musik zu verwandeln, die mich endgültig zum Blues-Fan machte.
Heute ist der Blues aus meinem musikalischen Leben nicht mehr wegzudenken, und dafür habe ich Chris Rea zu danken. Seine Musik, besonders das Projekt „Blue Guitars“, war der Türöffner in eine Welt voller Geschichten, Leidenschaft und Seele – und auch wenn mein Herz für viele verschiedene Musikrichtungen schlägt, wird der Blues immer einen besonderen Platz darin haben.
Beitragsbild: Andrzej Barabasz (Chepry) | CC BY-SA 3.0

