
Manfred Mann’s Earth Band – „Watch“: Ein Mann, ein Anzug, ein Sprint in die Rockgeschichte
Ich bin erst in den 80ern auf das Album „Watch“ von Manfred Mann’s Earth Band aufmerksam geworden – nicht durch Radiohits, sondern durch das Cover. Da ist er: ein Mann im Anzug, mitten auf einer Startbahn, rennt los, als würde er gleich abheben. Kein düsterer Fantasy-Kitsch, keine überladene Symbolik – einfach ein Bild, das sofort neugierig macht. Was für Musik steckt da wohl dahinter?
Mit „Davy’s on the Road Again“ und der Live-Version von „The Mighty Quinn“ liefert das Album gleich zwei echte Klassiker. Es ist eine perfekte Mischung aus Rock, Melodie und einer Prise Prog – ohne jemals abgehoben zu wirken, auch wenn das Cover etwas anderes andeutet.
Manfred Mann bleibt seiner Linie treu:
Keyboards und Synthesizer sind nicht bloß Beiwerk, sondern ein zentrales Element des Sounds. Besonders bei „Chicago Institute“ entsteht diese typische Earth-Band-Atmosphäre – etwas düster, aber gleichzeitig so eingängig, dass der Song hängen bleibt.
„Davy’s on the Road Again“ ist der Song, der das Album quasi definiert. Ein Song für unterwegs – egal, ob man nur den Wochenendeinkauf macht oder mit 100 km/h über die Landstraße rollt. Die Live-Version von „The Mighty Quinn“ toppt das Ganze nochmal: Energie pur, und man merkt, warum dieser Song auf Konzerten bis heute nicht fehlen darf.
Die Besetzung auf „Watch“ ist stark:
Chris Thompson liefert kraftvollen, aber nie übertriebenen Gesang. Dave Flett an der Gitarre und Pat King am Bass sorgen zusammen mit Chris Slade am Schlagzeug für ein druckvolles Fundament. Alles greift perfekt ineinander – das Album wirkt wie aus einem Guss.
Wer „Watch“ auf Vinyl besitzt – idealerweise als originale Bronze-Pressung – bekommt den typischen 70er-Jahre-Sound mit viel Wärme und Charakter. Bronze Records war das damalige Label der Band, und die ersten Pressungen erschienen dort. Diese Originale sind bei Sammlern beliebt, weil sie oft hochwertig gefertigt sind und einen besonders authentischen Klang bieten. Besonders der Live-Track von „The Mighty Quinn“ macht auf Platte richtig Spaß – so, als wäre man mittendrin.
Ein Album, das nicht nur musikalisch überzeugt, sondern schon mit dem Cover einen Volltreffer landet. Ob man es nun wegen Davy’s Roadtrip-Vibes liebt oder wegen des großartigen Zusammenspiels der Band – „Watch“ ist eines dieser Alben, die man auch Jahrzehnte später noch gern hervorholt. Und ja, der Typ im Anzug auf der Startbahn – der rennt bis heute durch meinen Kopf, sobald die Platte läuft.


