
Chris Rea – Stony Road: Ein Wendepunkt im Blues, neu aufgelegt
Manchmal sind es nicht die lauten Comebacks, die im Gedächtnis bleiben, sondern die leisen, bedachten Schritte zurück ins Rampenlicht. Stony Road ist genau so ein Moment – und am 7. Juni 2024 erschien es in einer besonderen Form erneut: 2 × Vinyl, LP, 45 RPM, Album, Limited Edition, Reissue, Orange, 180 g
Diese Neuveröffentlichung brachte das 2002 erschienene Werk als hochwertige, limitierte Pressung auf orangefarbenem 180-Gramm-Vinyl zurück in die Plattenläden – klanglich und optisch ein Genuss für Liebhaber.
Ein langer Weg bis hierhin
Chris Rea, seine Musik und sein Werdegang begleiten mich seit 1986, als ich On the Beach zum ersten Mal hörte. Seitdem habe ich jede Phase verfolgt – die warmen Balladen, die raueren Rockstücke und schließlich die Abkehr vom Mainstream hin zu einer persönlicheren, bluesgetriebenen Musiksprache.
Wer mehr zu meinem eigenen Weg zum Blues erfahren möchte, findet hier meinen Blogeintrag dazu: Mein Weg zum Blues – Wie Chris Rea mich inspirierte
Die Geschichte hinter dem Album
Nach einer schweren Erkrankung im Jahr 2000 – einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung, die in einer lebensbedrohlichen Situation endete – und einer darauf folgenden großen Operation, war Chris Rea körperlich stark gezeichnet. Teile seiner Bauchspeicheldrüse und Gallenblase mussten entfernt werden, und seither lebt er mit bleibenden gesundheitlichen Einschränkungen, darunter ständige Schmerzen und eine deutlich reduzierte Belastbarkeit. Diese Erfahrung veränderte nicht nur seinen Alltag, sondern auch seine Haltung zur Musik grundlegend.
Er entschied sich, nicht einfach an seine früheren Erfolge anzuknüpfen. Stattdessen wollte er Musik machen, die seiner inneren Stimme entsprach – ohne Rücksicht auf kommerzielle Erwartungen. Das bedeutete für ihn: Rückkehr zum Blues, in seiner ursprünglichsten, erdigen Form.
Mit der Gründung seines eigenen Labels „Jazzee Blue“ entzog er sich dem Druck der Musikindustrie. Stony Road war das erste große Ergebnis dieser künstlerischen Freiheit. In Deutschland erschien es damals als Doppelalbum, in anderen Ländern auch als Einzel-CD mit gekürzter Trackliste.
Musikalische Details und Songperlen
Das Album ist geprägt von einer warmen, organischen Produktion:
- Dominierende Slide-Gitarre, dezent eingesetzte Hammond-Orgel, unaufdringliche Rhythmusarbeit – alles wirkt wie live eingespielt.
- Lebenswege, Veränderung, Dankbarkeit und eine Hommage an die Blues-Tradition als zentrale Themen.
- Besondere Titel:
- Stony Road – der titelgebende Bluesgroove, fast schon ein musikalisches Lebensmotto.
- Changing Times – ein Stück über Neuanfänge und das Akzeptieren von Wandel.
- Somewhere Between Highway 61 & 49 – ein musikalischer Gruß an den Geburtsort des Blues im Mississippi-Delta.
- Dancing Down the Stony Road – leichtfüßiger, aber tiefgründiger Song, der den harten Weg fast feierlich macht.
Die Produktion vermeidet jede Überladung. Man hört Raum zwischen den Tönen, und genau dieser Raum gibt der Musik Tiefe.
Ein Platz in Reas Lebenswerk
Stony Road markierte den Beginn einer neuen Schaffensphase, die in Projekten wie Blue Guitars (2005) ihren Höhepunkt fand. Für viele Fans ist es das ehrlichste Album, das Chris Rea je aufgenommen hat – frei von äußeren Erwartungen und ganz bei sich selbst.
Sammlerinfo – Stony Road (Limited Edition 2024)
Künstler: Chris Rea
Albumtitel: Stony Road
Label: Ear Music – 0219524EMU, Edel – 0219524EMU
Veröffentlichungsdatum: 7. Juni 2024
Format: 2 × Vinyl, LP, 45 RPM
Edition: Limited Edition, Reissue
Vinylfarbe: Orange
Gewicht: 180 g
Land: Europa
Besonderheiten: Hochwertige Neuauflage des 2002 erschienenen Doppelalbums, klanglich optimiert und in auffälliger Farbpressung – Sammlerstück für Fans von Chris Rea und Liebhaber audiophiler Vinylproduktionen.
Diese Neuauflage ist nicht nur eine klangliche, sondern auch eine visuelle Bereicherung für jede Sammlung. Stony Road ist kein Album für den schnellen Konsum, sondern für bewusste Hörer. Es belohnt mit einer musikalischen Offenheit, die man nur findet, wenn ein Künstler genau weiß, warum er Musik macht – und für wen.


