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Gran Turismo 7 – Warum die traditionsreiche Rennspielserie auch 2025 noch ein verlässliches Fundament für Sim-Racer auf der PlayStation ist

Seit fast drei Jahrzehnten sitze ich regelmäßig hinter einem virtuellen Lenkrad, und ein Name begleitet mich dabei wie kaum ein anderer: Gran Turismo. Ich habe die Serie schon gespielt, bevor mein Sohn geboren wurde. Später haben wir gemeinsam Rennen gefahren, uns an Lizenzprüfungen abgearbeitet und Fahrzeuge gesammelt. Und heute – 27 Jahre später – sitze ich immer noch mit Begeisterung im Cockpit von Gran Turismo 7. In einer Zeit, in der Spiele oft schnelllebig, austauschbar oder unfertig wirken, bleibt Gran Turismo für mich ein Fixpunkt – ein Rennspiel mit Identität, Seele und langfristiger Perspektive.

Mit Gran Turismo 7, erschienen im März 2022, führt das Entwicklerstudio Polyphony Digital eine Tradition fort, die seit 1997 gilt: kontinuierliche Weiterentwicklung. Und genau das scheint in vielen Debatten verloren gegangen zu sein. In Foren und sozialen Medien liest man derzeit viel Kritik – manches berechtigt, vieles aber überzogen oder aus dem Kontext gerissen. Im Folgenden will ich sachlich, aber aus meiner persönlichen Perspektive darlegen, warum ich viele negative Stimmen nicht nachvollziehen kann, warum Gran Turismo 7 für mich weiterhin eine klare Empfehlung darstellt und wie die Serie selbst nach drei Jahrzehnten nichts von ihrer Relevanz eingebüßt hat.

Gran Turismo – Eine Serie, die mit der Zeit geht

Seit dem ersten Teil 1997 ist Gran Turismo mehr als bloß ein Rennspiel. Jede neue Generation brachte Verbesserungen: bessere Fahrphysik, realistischere Fahrzeuge, wachsende Auswahl, komplexere Lizenzprüfungen, neue Spielmodi. Die Serie ist eine Entwicklung – kein Stillstand.

Kern dieser Entwicklung ist die Entwicklerphilosophie von Polyphony Digital: Realismus, Detailtreue, technische Präzision, Liebe zum Automobil sowie die klare Haltung, dass ein Gran Turismo nicht nach Release „fertig“ ist, sondern über Jahre hinweg gepflegt und erweitert wird.

Gran Turismo 7 – Rückkehr zu den Wurzeln, neu interpretiert

Mit Gran Turismo 7 kehrt vieles zurück, was Fans seit Jahren mit der Serie verbinden: Lizenzen, Fahrzeugkauf, Tuning, Sammlung, Missionen, strukturierter Fortschritt. Das GT Café bietet eine gute Orientierung für Solospieler, ohne bevormundend zu wirken. Seit Release wurde GT7 stetig erweitert – mit neuen Fahrzeugen, Strecken, Missionen, physikalischen Verbesserungen und vielem mehr.

Was GT7 besonders macht:

Ausgereifte und dennoch zugängliche Fahrphysik
Dynamisches Wetter und starke Grafik
Stetig wachsende Fahrzeug- und Streckenauswahl
Sehr gute Controller- und Lenkradunterstützung
Fokus auf Automobilkultur
Regelmäßige Updates

Für mich ist GT7 aktuell die beste Balance zwischen Simulation, Zugänglichkeit und klassischem Gran-Turismo-Charakter.

Häufige Kritikpunkte – und meine sachliche Einordnung

Viele Stimmen kritisieren einzelne Aspekte von GT7. Ich führe die häufigsten Punkte auf und reflektiere sie anschließend aus meiner persönlichen Sicht.

Kritikpunkt 1: „Das Fortschrittssystem ist grindy.“

Oft liest man, dass man in GT7 „zu lange fahren müsse“, um sich neue Fahrzeuge leisten zu können, oder dass die Belohnungen am Anfang zu niedrig gewesen seien. Diese Kritik stammt überwiegend aus der Releasephase, als die Wirtschaft im Spiel tatsächlich etwas strenger ausgelegt war.

Ich persönlich habe das jedoch nie als Problem empfunden. Zum einen war der Umfang zum Release für mich völlig ausreichend. Zum anderen hat es für mich immer zu Gran Turismo gehört, dass man sich Fahrzeuge erarbeitet. Dieses Gefühl, nach guten Rennen endlich ein neues Auto kaufen zu können, ist für mich ein zentraler Teil der Serie. Es macht die Garage wertvoll.

Zudem hat Polyphony sehr früh reagiert: Viele Events wurden angepasst, die Belohnungen erhöht und das Fortschrittssystem insgesamt ausgeglichen. Heute wirkt alles sehr harmonisch und fair.

Kritikpunkt 2: „Die KI sei zu schwach.“

Dieser Vorwurf begleitet Gran Turismo seit Jahren – und bei der klassischen KI der Standardrennen stimmt er in Teilen: Sie fährt oft vorhersehbar und selten aggressiv. Doch das hat sich in GT7 spürbar geändert.

Polyphony Digital arbeitet seit einiger Zeit an einer neuen KI-Generation namens GT Sophy. Version 2.0 ist bereits im Spiel enthalten, wenn auch nur auf ausgewählten Strecken und in besonderen Events. Mit dem kommenden Power Pack DLC erscheint sogar GT Sophy 3.0, was ein großer Fortschritt sein dürfte.

GT Sophy beeindruckt bereits heute mit aggressiven, aber fairen Überholmanövern, klaren Angriffslinien, realistischen Brems- und Einlenkpunkten, menschlich wirkenden Fehlern und dynamischen Entscheidungen im Zweikampf. Viele Videos im Internet zeigen Sophy nur in kurzen Sprints – dort ist sie kaum in der Lage, ihr Potenzial auszuspielen. In meinen eigenen längeren Rennen war Sophy jedoch eine echte Herausforderung.

Kritikpunkt 3: „Zu wenig Inhalte.“ – und warum ich das anders sehe

Dieser Kritikpunkt tauchte besonders zum Release auf – viele Spieler erwarteten riesige Fahrzeuglisten und eine Flut an Strecken. Doch diese Kritik beruht oft auf einer bestimmten Erwartungshaltung: dem Wunsch, möglichst viel zu sammeln.

Ich persönlich sehe das komplett anders.
Für mich ist „Inhalt“ nicht gleichbedeutend mit Masse. Inhalt bedeutet für mich Qualität – und vor allem: gutes Fahrgefühl. Ich brauche keine 800 Fahrzeuge, die ich nie benutze. Ich brauche eine Auswahl von Autos, die gut umgesetzt sind und sich wirklich unterschiedlich anfühlen.

Ich bin jemand, der Strecken kennenlernen, beherrschen und erleben möchte. Nicht jemand, der hunderte Autos kauft, sie einmal ausprobiert und dann nie wieder fährt. In dieser Hinsicht war GT7 für mich schon zum Release völlig ausreichend.

Hinzu kommt, dass GT7 seit Veröffentlichung laufend erweitert wurde: neue Fahrzeuge, neue Streckenlayouts, neue Menübücher, neue Missionen und technische Verbesserungen. Das Spiel ist heute deutlich größer und abwechslungsreicher – und es wird weiter wachsen.

Fahrphysik und Fahrgefühl: realistisch, aber zugänglich

Die Fahrphysik ist das Herz von Gran Turismo – und GT7 zeigt hier seine größte Stärke. Das Verhalten der Fahrzeuge wirkt in sich stimmig und nachvollziehbar, ohne übermäßig kompliziert zu sein. Anfänger fühlen sich nicht überfordert, während erfahrene Spieler genug Tiefe vorfinden, um hunderte Stunden zu investieren.

Jedes Auto hat seine eigene Persönlichkeit: ein kleiner Hatchback fährt sich komplett anders als ein GT3-Fahrzeug, ein alter Klassiker anders als ein moderner Supersportwagen. Man spürt sofort, ob ein Fahrzeug front-, heck- oder allradgetrieben ist. Reifenwahl, Temperatur, Fahrzeuggewicht, Aero – all das hat sichtbare und spürbare Auswirkungen.

Besonders gelungen finde ich die Darstellung von Wetter und Streckenbedingungen. Eine anfangs trockene Strecke kann durch einsetzenden Regen plötzlich anspruchsvoll werden, Grip-Level ändern sich, neue Linien müssen gefunden werden. Das sorgt für Dynamik und Spannung.

Auch technisch überzeugt das Spiel: Lenkräder und Force Feedback sind gut abgestimmt, während die Controller-Steuerung dank der adaptiven Trigger erstaunlich präzise bleibt. Egal, welches Eingabegerät man nutzt – GT7 fühlt sich einfach gut an.

Die Entwicklerphilosophie von Polyphony Digital

Polyphony Digital ist in der Spielewelt ein Sonderfall. Das Studio arbeitet nicht nach dem üblichen Prinzip „viel und schnell“, sondern eher nach einer japanisch geprägten Präzisionskultur. Ein GT-Spiel erscheint nicht jedes Jahr. Es wird nicht halbgar veröffentlicht, um später erst fertig entwickelt zu werden. Stattdessen wird lange geplant, genau beobachtet und laufend verbessert.

Diese Philosophie spürt man in GT7 überall:

  • Die Liebe zum Detail ist außergewöhnlich: Fahrzeuge, Sounds und Strecken wirken sorgsam und authentisch.
  • Die Entwickler legen Wert auf Glaubwürdigkeit. Selbst kleine Elemente – Reifenverformung, Lichtreflexionen, Schaltanimationen – wurden sorgfältig umgesetzt.
  • Die Serie wird langfristig gedacht. Ein Gran Turismo lebt nie nur vom Release-Tag, sondern von Jahren an Updates, Verbesserungen und Erweiterungen.

Kazunori Yamauchi, der Schöpfer der Serie, ist selbst Rennfahrer. Sein Anspruch an Präzision, Realismus und Automobilkultur prägt das gesamte Team. Diese Haltung macht Gran Turismo unverwechselbar und unterscheidet es von vielen anderen Rennspielen, die sich stärker auf schnellen Konsum oder Effekthascherei konzentrieren.

Update-Politik und Langzeitpflege – die unterschätzte Stärke der Serie

Gran Turismo 7 ist ein Spiel, das nicht stehen bleibt. Seit dem Release ist es kontinuierlich gewachsen. Polyphony liefert seit zwei Jahren regelmäßig kostenlose Updates – keine Kosmetik, sondern echte Erweiterungen.

Neue Fahrzeuge landen monatlich im Spiel, Streckenvarianten werden ergänzt, Missionen und Menübücher kommen hinzu. Die Physik wird immer wieder angepasst, die Soundkulisse verbessert, der Sportmodus weiterentwickelt. Mit PSVR2 kam ein vollständig unterstützter VR-Modus hinzu, der das Spiel völlig neu erlebbar macht.

Diese Form der Langzeitpflege ist im modernen Gaming selten geworden. Viele Spiele erscheinen unfertig und werden nie wirklich abgeschlossen. GT7 hingegen wurde nicht nur stabiler und umfangreicher – es wurde besser.

Man hat das Gefühl, ein Spiel zu besitzen, das mit seinen Spielern wächst und sich verändert, ohne seine Identität zu verlieren. Genau das macht GT7 zu einem Spiel, das auch drei Jahre nach Veröffentlichung noch frisch und relevant wirkt.

Ausblick auf kommende Updates – das erste kostenpflichtige DLC und was es bringt

Im Dezember 2025 erscheint das erste kostenpflichtige DLC: das Power Pack DLC. Nach über zwei Jahren kostenloser Updates halte ich diesen Schritt für sinnvoll und fair.

Was enthalten ist:

  • 50 neue Rennen in rund 20 Kategorien
  • Neue Langstreckenrennen, darunter echte 24-Stunden-Rennen
  • Vollständige Rennwochenenden inklusive Training, Qualifying und Rennen
  • GT Sophy 3.0 – die nächste Evolutionsstufe der KI
  • 5.000.000 Credits als Bonus

Warum das DLC wichtig ist:

  • Es erweitert das Spiel um echte Motorsporttiefe
  • Rennen bekommen Struktur und realistische Abläufe
  • Sophy 3.0 könnte ein Wendepunkt für den Einzelspielermodus werden
  • Es ergänzt die bestehende Update-Politik sinnvoll

Für mich ist das Power Pack ein logischer und spannender nächster Schritt für GT7.

Meine persönliche GT-Geschichte – kurz und bedeutsam

Ich spiele Gran Turismo seit Teil 1 – damals allein. Später wurde es zu einem Erlebnis, das ich mit meinem Sohn teilen durfte. Heute, fast drei Jahrzehnte später, sitze ich immer noch regelmäßig am Lenkrad. Nicht viele Spiele begleiten einen über so lange Zeit hinweg und über mehrere Lebensabschnitte. Gran Turismo tut es.

Eine klare, nüchterne Empfehlung

Trotz kritischer Stimmen bleibt Gran Turismo 7 für mich eines der bestgepflegten, ausgewogensten und technisch stärksten Rennspiele auf der PlayStation.

Es überzeugt durch:

  • realistische, zugängliche Fahrphysik
  • stetige Weiterentwicklung
  • wachsende Inhalte
  • technische Qualität
  • klare Identität

Mit dem kommenden Power Pack DLC erreicht GT7 die nächste Entwicklungsstufe – und ich freue mich darauf.

Seit 1997 hält Gran Turismo, was es verspricht: Fahrspaß, Anspruch und die Liebe zum Automobil.

Weiterführende Links:

Gran Turismo – Offizielle Website:
https://www.gran-turismo.com

Polyphony Digital – Entwicklerstudio:
https://www.polyphony.co.jp

PlayStation Blog – Neuigkeiten zu Gran Turismo:
https://blog.playstation.com/tag/gran-turismo

GT7 – Patchnotes & Update-Historie:
https://www.gran-turismo.com/world/gt7/news/

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