Vinyl-Blog

Meine Plattensammlung, meine Regeln: Warum nicht jedes ‚Must-Have‘ Album bei mir landet

Es passiert immer wieder: Freunde, Bekannte oder andere Musikliebhaber teilen begeistert ihre Empfehlungen mit mir. „Dieses Album ist ein Meilenstein, das musst du haben!“ oder „Das ist audiophil perfekt – wie kannst du das nicht in deiner Sammlung haben?“ Und jedes Mal stelle ich mir dieselbe Frage: Warum sollte ich eine Platte kaufen, die ich gar nicht hören möchte?

Musik wird doch geschaffen, um gehört zu werden – nicht, um ungesehen im Regal zu stehen. Natürlich gibt es Empfehlungen, bei denen ich sofort nicke und zustimme. Aber genauso oft denke ich mir: „Nein, danke, das ist nichts für mich.“

Warum sammele ich Schallplatten?

Der eigentliche Anreiz für den Aufbau einer Plattensammlung liegt für mich nicht in Trends oder Empfehlungen. Ich sammle, weil ich die Musik, die ich liebe, physisch besitzen möchte. Es hat etwas Besonderes, eine Platte aus dem Regal zu ziehen, sie auf den Plattenteller zu legen und die Musik bewusst zu genießen. Die Haptik des Vinyls, das Aufsetzen der Nadel, das leichte Knistern vor dem ersten Ton – all das gehört zum Erlebnis.

Schallplatten sind für mich eine Möglichkeit, meine musikalische Welt greifbar zu machen. Warum also sollte ich Alben kaufen, die ich nie höre? Wäre das nicht eine Verschwendung – nicht nur von Geld, sondern auch von Platz und Leidenschaft?

Empfehlungen: Fluch und Segen

Natürlich schätze ich Empfehlungen. Manche haben mir wahre Schätze nähergebracht, die ich sonst vielleicht nie entdeckt hätte. Aber nicht jede Platte, die andere als „Must-Have“ bezeichnen, hat einen Platz in meiner Sammlung verdient.

Ein Beispiel: Oft wird mir geraten, bestimmte Alben wegen ihres perfekten Klangs zu kaufen. Keine Frage, guter Klang ist wichtig – aber nur, wenn mir die Musik auch gefällt. Ein audiophiles Meisterwerk, das mich musikalisch kaltlässt, bringt mir nichts.

Oder das Argument der „Wertanlage“. Es gibt Sammler, die Vinyl nur deshalb kaufen, weil sie hoffen, dass der Wert steigt. Für mich ist das aber keine Motivation. Die meisten Platten werden heute ohnehin nicht mehr zu astronomischen Preisen gehandelt – und selbst wenn: Musik sollte kein Spekulationsobjekt sein, sondern Freude bereiten.

Meine Regeln für die Sammlung

Meine Plattensammlung spiegelt meinen persönlichen Geschmack wider, nicht die Meinung anderer. Sie ist kein Schaufenster für Trends oder ein Museum kultureller Meilensteine, sondern ein Schatz an Musik, die mir etwas bedeutet.

Das heißt nicht, dass ich Empfehlungen ignoriere. Im Gegenteil: Ich bin dankbar für jeden Tipp, prüfe aber kritisch, ob ein Album wirklich zu mir passt. Es gibt Alben, die es wegen einer Empfehlung in meine Sammlung geschafft haben – und solche, die ich bewusst ausgelassen habe.

  • Ein ‚Must-Have‘, das ich ignoriert habe: Ein audiophiles Album eines berühmten Jazz-Künstlers, dessen Musik mich schlicht nicht anspricht. Klang hin oder her – ich würde es nicht auflegen.

  • Ein Schatz, den ich durch eine Empfehlung gefunden habe: Katie Meluas Album No. 8. Perfekt aufgenommen und musikalisch genau mein Geschmack – das war eine Empfehlung, die sich gelohnt hat.

Der wahre Anreiz: Die Liebe zur Musik

Am Ende des Tages geht es für mich darum, die Musik, die ich liebe, immer wieder erleben zu können. Jede Platte in meiner Sammlung hat ihren Platz, weil sie mich anspricht, nicht weil andere sie als „wichtig“ oder „wertvoll“ ansehen.

Eine Plattensammlung ist etwas Persönliches, kein Wettbewerb. Sie sollte Freude bereiten und nicht unter Druck entstehen.

Warum sammelt ihr Schallplatten? Geht es euch um den Klang, die Wertanlage oder einfach die Liebe zur Musik? Lasst es mich in den Kommentaren wissen – ich bin gespannt auf eure Meinungen!

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert