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Schärfentiefe in der Fotografie: Was sie ist, wie man sie berechnet und wie du sie nutzen kannst

Die Schärfentiefe (oder Tiefenschärfe) ist eines der wichtigsten Konzepte in der Fotografie und beschreibt den Bereich vor und hinter dem fokussierten Punkt, der auf einem Foto als scharf wahrgenommen wird. Sie kann maßgeblich beeinflussen, wie ein Bild wirkt – sei es, um ein Motiv vor einem unscharfen Hintergrund freizustellen oder um eine Landschaft in voller Schärfe abzubilden. In diesem Beitrag erkläre ich dir, was Schärfentiefe genau ist, wie du sie berechnest und wie du sie in der Fotografie einsetzen kannst.

Zusätzlich erhältst du eine Anleitung zur Berechnung und einen Platzhalter für einen Schärfentiefenrechner, der dir auch die Hyperfokale Distanz anzeigt, ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Verwendung der Schärfentiefe.

Was ist Schärfentiefe?

Die Schärfentiefe beschreibt den Bereich in einem Bild, der vor und hinter dem fokussierten Punkt scharf abgebildet wird. Abhängig von der Blende, der Brennweite und dem Abstand zum Motiv kann dieser Bereich größer oder kleiner sein. Eine große Schärfentiefe bedeutet, dass ein weiter Bereich im Bild scharf ist – typisch für Landschaftsaufnahmen. Eine geringe Schärfentiefe hingegen sorgt dafür, dass nur ein kleiner Bereich im Bild scharf ist – häufig genutzt, um Motive bei Porträts oder in der Makrofotografie vom Hintergrund freizustellen.

Faktoren, die die Schärfentiefe beeinflussen

Es gibt drei Hauptfaktoren, die die Schärfentiefe steuern:

  1. Blendenöffnung:
    • Eine kleine Blendenöffnung (hohe Blendenzahl, z. B. f/16) erzeugt eine große Schärfentiefe.
    • Eine große Blendenöffnung (kleine Blendenzahl, z. B. f/2.8) erzeugt eine geringe Schärfentiefe.
  2. Brennweite:
  3. Abstand zum Motiv:
    • Je näher du dich am Motiv befindest, desto geringer wird die Schärfentiefe.
    • Je weiter du vom Motiv entfernt bist, desto größer wird die Schärfentiefe.

Berechnung der Schärfentiefe

Um die Schärfentiefe zu berechnen, werden folgende Faktoren benötigt:

  1. Brennweite des Objektivs (f)
  2. Blendenöffnung (Aperture, f/stop)
  3. Entfernung zum Motiv (D)
  4. Zerstreuungskreis (Circle of Confusion, CoC)

Zerstreuungskreis-Werte für verschiedene Sensoren:

  • Vollformat-Sensor (35mm): ca. 0,03 mm
  • APS-C-Sensor: ca. 0,02 mm
  • Micro Four Thirds (MFT): ca. 0,015 mm
  • Mittelformat: ca. 0,05 mm
Faktoren für die Schärfentiefe

Die Schärfentiefe lässt sich mit folgender Formel berechnen:

 \text{Schärfentiefe} = \frac{2 \cdot N \cdot c \cdot f^2 \cdot (d^2 - H \cdot d)}{f^4 - N^2 \cdot c^2 \cdot (d^2 - 2 \cdot H \cdot d)}

  • ND: Abstand zum Motiv
  • f: Brennweite
  • f/stop: Blendeneinstellung
  • CoC: Zerstreuungskreis

Da diese Berechnung in der Praxis recht umständlich ist, bieten viele Tools und Apps einen einfachen Zugang zur Schärfentiefe-Berechnung. Unten findest du einen Schärfentiefe-Rechner, der dir die Arbeit erleichtert. Mit diesem Rechner kannst du basierend auf deiner Kamera, Blende, Brennweite und Distanz die Schärfentiefe berechnen.

Hyperfokale Distanz – Was ist das?

Die Hyperfokale Distanz ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Schärfentiefe und besonders in der Landschaftsfotografie nützlich. Sie beschreibt den nächstgelegenen Punkt, auf den du fokussieren kannst, sodass der Hintergrund bis unendlich scharf abgebildet wird. Wenn du auf die hyperfokale Distanz fokussierst, wird der Bereich von der Hälfte dieser Distanz bis zum Unendlichkeitsfokus scharf abgebildet.

Die Formel zur Berechnung der hyperfokalen Distanz lautet:

 \text{Hyperfokale Distanz} = \frac{f^2}{N \cdot c} + f

Ein praktisches Beispiel: Verwende ein 50mm-Objektiv mit einer Blende von f/8 und einem Zerstreuungskreis von 0,03 mm. Die hyperfokale Distanz beträgt dann:

 \text{Hyperfokale Distanz} = \frac{f^2}{\text{f/stop} \cdot \text{CoC}} = \frac{50^2}{8 \cdot 0,03} = \frac{2500}{0,24} = 10416,67 \text{ mm} \approx 10,4 \text{ m}

Das bedeutet, wenn du bei einer Blende von f/8 auf etwa 10,4 Meter fokussierst, wird alles von 5,2 Metern bis Unendlich scharf abgebildet.

Schärfetiefen-Rechner

Schärfetiefen-Rechner

Die Schärfentiefe ist ein zentrales Werkzeug in der Fotografie, das dir ermöglicht, die Schärfeverteilung in deinen Bildern präzise zu kontrollieren. Ob du eine geringe Schärfentiefe für kreative Porträts oder eine große Schärfentiefe für detailreiche Landschaftsaufnahmen wünschst – das Verständnis der Schärfentiefe hilft dir, deine Bilder bewusst zu gestalten. Mit einem Schärfentiefenrechner und dem Wissen über die hyperfokale Distanz kannst du deine Aufnahmen auf das nächste Level bringen und gezielt steuern, welche Bildbereiche scharf und welche unscharf abgebildet werden.

Viel Spaß beim Experimentieren mit der Schärfentiefe!

Beitragsbild: Bild von Pexels

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